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Ritueller sexueller Missbrauch : Orientierung am Patientenwohl in einer polarisierten Debatte

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2024

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Fegert, Jörg M.

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Ritual sexual abuse : Orientation to patient well-being in a polarized debate
Publikationstyp
Zeitschriftenartikel
Publikationsstatus
Published

Erschienen in

Der Nervenarzt. Springer. 2024, 95(11), S. 1071-1078. ISSN 0028-2804. eISSN 1433-0407. Verfügbar unter: doi: 10.1007/s00115-024-01652-2

Zusammenfassung

Hintergrund: Hintergrund des Beitrags bildet die polarisierte mediale Debatte um rituelle sexuelle Gewalt gegen Kinder. Es haben sich zwei Lager gebildet, die sich gegenüberstehen und denen ein sachlicher Austausch miteinander nicht möglich ist.

Ziel: Der Artikel verfolgt daher das Ziel, einen klinischen Beitrag zur Überbrückung der Differenzen zu leisten und argumentiert vor allem im Sinne des Wohls von Patient:innen dafür, sich auf eine Evidenzbasierung sowohl in der Krankenbehandlung als auch im wissenschaftlichen Diskurs zu besinnen.

Material und Methoden: Der Beitrag basiert auf der kritischen Auseinandersetzung mit exemplarischer Fachliteratur, öffentlichen Untersuchungsberichten zu Fehlbehandlungen vor allem in der Schweiz sowie auf die Medienberichterstattung.

Ergebnisse: In bestimmten psychotraumatologischen Kreisen sowie in den Medien (gerade auch in sozialen Medien auf Plattformen wie Telegram) ist ein Verschwörungsnarrativ über ein großes Täter:innennetzwerk, welches im rituellen Kontext Kindern schwerste Gewalt antue, präsent. Ein unkritischer Glaube z. B. an Konzepte wie „mind control“ (Vorstellung eines absichtlichen und planvollen Herbeiführens einer dissoziativen Identitätsstörung) hat zu Fehlbehandlungen von Patient:innen sowie im Gegenzug zu einem grundlegenden Misstrauen gegenüber deren Aussagen geführt. Dadurch droht diesen ohnehin vulnerablen Patient:innen weiterer Schaden, was den basalen Prinzipien medizinischer Ethik widerspricht.

Zusammenfassung in einer weiteren Sprache

Background: The background to this article is a polarized media debate about ritual violence against children in German speaking countries. Two opposing positions have formed, which are unable to engage in a reasonable exchange with each other.

Objective: The article therefore aims to contribute to bridging the differences and argues, above all in the interests of patient well-being, for positioning oneself beyond polarization and to reflect on an evidence-base in treatment as well as in scientific discourse.

Material and methods: The article is based on a critical examination of exemplary scientific literature, public investigation reports and diverse media coverage.

Results: In certain psychotraumatology circles and in the media (especially on social media, such as telegram), there is a conspiracy narrative about a large network of perpetrators who inflict the most serious sexual violence on children in a ritual context. An uncritical belief in this has already led to mistreatment of patients and also to a fundamental mistrust of their statements. This threatens these already vulnerable patients with further harm, which contradicts the basic principles of medical ethics.

Fachgebiet (DDC)
150 Psychologie

Schlagwörter

Konferenz

Rezension
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Zeitschriftenheft

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Zitieren

ISO 690FEGERT, Jörg M., Frank URBANIOK, 2024. Ritueller sexueller Missbrauch : Orientierung am Patientenwohl in einer polarisierten Debatte. In: Der Nervenarzt. Springer. 2024, 95(11), S. 1071-1078. ISSN 0028-2804. eISSN 1433-0407. Verfügbar unter: doi: 10.1007/s00115-024-01652-2
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Material und Methoden: Der Beitrag basiert auf der kritischen Auseinandersetzung mit exemplarischer Fachliteratur, öffentlichen Untersuchungsberichten zu Fehlbehandlungen vor allem in der Schweiz sowie auf die Medienberichterstattung.

Ergebnisse: In bestimmten psychotraumatologischen Kreisen sowie in den Medien (gerade auch in sozialen Medien auf Plattformen wie Telegram) ist ein Verschwörungsnarrativ über ein großes Täter:innennetzwerk, welches im rituellen Kontext Kindern schwerste Gewalt antue, präsent. Ein unkritischer Glaube z. B. an Konzepte wie „mind control“ (Vorstellung eines absichtlichen und planvollen Herbeiführens einer dissoziativen Identitätsstörung) hat zu Fehlbehandlungen von Patient:innen sowie im Gegenzug zu einem grundlegenden Misstrauen gegenüber deren Aussagen geführt. Dadurch droht diesen ohnehin vulnerablen Patient:innen weiterer Schaden, was den basalen Prinzipien medizinischer Ethik widerspricht.</dcterms:abstract>
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