Type of Publication: | Journal article |
Publication status: | Published |
Author: | Urbaniok, Frank |
Year of publication: | 2004 |
Published in: | Fortschritte der Neurologie, Psychiatrie ; 72 (2004), 5. - pp. 260-269. - ISSN 0015-8194. - eISSN 1439-3522 |
Pubmed ID: | 15136947 |
DOI (citable link): | https://dx.doi.org/10.1055/s-2004-818395 |
Title in another language: | Validity of Risk Calculations in Offenders : Criticism of a Basic Methodological Assumption, and Future Perspectives |
Summary: |
Im kontinentaleuropäischen Raum haben sich mehrdimensionale Kriterienkataloge etabliert, während sich im Unterschied dazu im angelsächsischen Raum aufgrund der Unzuverlässigkeit klinischer Prognosen Verfahren des so genannten „Actuarial Risk Assessments” als Prognoseverfahren durchgesetzt haben. Die Grundannahmen des „Actuarial Risk Assessments” (ein letztlich statistischer Ansatz) weisen eine bemerkenswerte Diskrepanz zu den Leitideen europäischer Experten (klinisches Beurteilungsverfahren) auf, ohne dass dies bisher eingehender in der Literatur diskutiert wurde. Ungeachtet des erwähnten Unterschieds gelten bestimmte Grundannahmen aber international als allgemein akzeptierte methodische Fundamente der Prognosewissenschaft. So findet als ein solches allgemein unwidersprochenes „essential” methodischer Grundlagen die „4-Felder-Tafel” in einer dichotomen Anwendung seit vielen Jahren in nahezu jedem Lehrbuch oder Grundlagenvortrag zur Prognosewissenschaft Erwähnung. Auf diesem methodischen Axiom werden weit reichende Schlüsse bezüglich der Validität prognostischer Aussagen aufgebaut. So wird aus den so genannten „falsch positiven Prognosen” die vermeintliche Fehlerquote prognostischer Urteile abgeleitet und unter anderem die ungerechtfertigte Unterbringung fälschlicherweise als gefährlich eingeschätzter Täter kritisiert. Erstaunlicherweise ist in der vielfältigen zu diesem Thema vorhandenen Literatur bislang noch nie diskutiert worden, dass es methodisch überaus fragwürdig ist, die für eine dichotome Entscheidbildung adäquate 4-Felder-Tafel ohne weitere Differenzierung auf Wahrscheinlichkeitsaussagen anzuwenden, wie sie die Risikokalkulationen zweifellos darstellen. Der Artikel diskutiert die erwähnte Problematik und zeigt mögliche Lösungsansätze auf.
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Summary in another language: |
Catalogues of multidimensional criteria have become established in continental Europe. In contrast, due to the limited reliability of clinical prognoses, procedures such as “Actuarial Risk Assessments” have been established in Anglo-Saxon countries as a means of assessing prognoses. The basic assumptions of “Actuarial Risk Assessments” (principally a statistical methodology) show a remarkable discrepancy compared with the fundamental ideas of the European experts (clinical assessment procedures), although this has not to date been discussed in depth in the literature. Apart from this discrepancy, however, certain basic assumptions are internationally regarded as generally accepted methodological cornerstones of prognostic theory. Thus, such a generally unchallenged “essential” methodological principle as the “Two by Two Table” has been mentioned for many years in a dichotomous sense in numerous textbooks or basic lecture on prognostic theory. Far-reaching conclusions concerning the validity of prognostic statements are made on the basis of this methodological axiom. Thus, the putative error rate for prognostic assessments is derived from so-called “false positive prognoses”, and, among other things, the unjustified committal of offenders wrongly judged to be dangerous is criticised. Surprisingly, there is no discussion in the considerable literature currently available, that it is methodologically highly questionable to use the Two by Two Table that is adequate for dichotomous decision-making, without using further differentiation with respect to probability factors, as is undoubtedly the case for risk calculations. The article discusses the above mentioned problems and gives possible approaches for solutions.
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Subject (DDC): | 150 Psychology |
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URBANIOK, Frank, 2004. Validität von Risikokalkulationen bei Straftätern : Kritik an einer methodischen Grundannahme und zukünftige Perspektiven. In: Fortschritte der Neurologie, Psychiatrie. 72(5), pp. 260-269. ISSN 0015-8194. eISSN 1439-3522. Available under: doi: 10.1055/s-2004-818395
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