Publikation: Gewalterfahrungen und psychische Gesundheit im Verlauf bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Deutschland
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Hintergrund: Über die seelische Gesundheit von minderjährigen Flüchtlingen, die ohne sorgeberechtigte Person nach Deutschland gereist sind, liegen bisher kaum Daten und keinerlei längsschnittliche Untersuchungen vor. Fragestellung: Ziel ist es daher, die psychische Gesundheit im Zusammenhang mit stressvollen Erfahrungen (insbesondere familiäre und organisierte Gewalterfahrungen) sowie deren Entwicklung nach etwa zwei Jahren bei unbegleiteten minderjährig Geflüchteten in Deutschland zu untersuchen. Methode: In einer Querschnittsstudie wurden belastende Erlebnisse sowie posttraumatische, depressive und psychosomatische Symptome bei 57 unbegleiteten und 22 begleiteten minderjährig eingereisten Flüchtlingen mittels strukturierter klinischer Interviews untersucht. Nach durchschnittlich 20 Monaten wurde eine Subgruppe der unbegleiteten Minderjährigen erneut untersucht. Ergebnisse: Ein Drittel der Teilnehmer erfüllte die Kriterien einer PTBS-Diagnose (Posttraumatische Belastungsstörung) nach DSM-IV. Nach Einbezug einer Gruppe begleiteter minderjähriger Flüchtlinge zeigte sich, dass vor allem organisierte und familiäre Gewalterfahrungen sowie die Dauer der Flucht bedeutsame Prädiktoren hinsichtlich der PTBS-Symptomschwere waren. Für das psychische Wohlbefinden insgesamt waren die erfahrene Gewalt in der Herkunftsfamilie, bestehende Freundschaften und das Vorhandensein von Privatsphäre relevant. Ergebnisse einer Folgeuntersuchung mit einer Teilgruppe der UMF etwa 20 Monate später zeigten, dass die psychische Beeinträchtigung im Durchschnitt unverändert hoch geblieben war. Fazit: Die Möglichkeit einer frühzeitigen psychologischen Untersuchung mit Erfassung kindlicher Gewalterlebnisse sowie ein verbesserter Zugang zu einer traumafokussierten Behandlung mit Sprachmittlern sind wichtig, um Leid zu reduzieren und Integration zu ermöglichen.
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Background: Only little is known about the mental health of unaccompanied refugee minors who came to Germany without custodians. Whereas cross-sectional data are rare there are no longitudinal studies available. The objective of this project is to investigate the extend and the course of mental health problems of unaccompanied minors and to assess the exposure to adversity, with a focus on family and organized violence. Method: In a cross-sectional study the extend of mental health problems and the exposure to adversity was investigated in 57 unaccompanied and 22 accompanied refugees who came to Germany as minors. A longitudinal study evaluated the course of psychological symptoms across an average of 20 month in a subgroup of unaccompanied minors. Structured clinical interviews were conducted by trained clinical psychologists. Results: 39 percent of unaccompanied minors fulfilled the DSM IV criteria for PTSD. After the inclusion of a group of 22 accompanied minor refugees, it became apparent that experiences of organised and familial violence as well as the duration of flight were significant predictors regarding PTSD severity. Friendships and privacy however were significant factors concerning mental health in general. The longitudinal study revealed no significant change in severity of psychological impairment. Conclusion: An early mental-health screening and detection of adversities together with a better access to trauma-focused treatment seems mandatory to reduce the suffering and to integrate the adolescents in the society.
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ISO 690
MÜLLER, Veronika, Martina RUF-LEUSCHNER, Katalin DOHRMANN, Thomas ELBERT, Maggie SCHAUER, 2019. Gewalterfahrungen und psychische Gesundheit im Verlauf bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Deutschland. In: Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie. Hogrefe & Huber. 2019, 48(4), pp. 204-218. ISSN 1616-3443. eISSN 2190-6297. Available under: doi: 10.1026/1616-3443/a000564BibTex
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