Ironieentwicklung unter interaktionslinguistischer Perspektive
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Der vorliegende Aufsatz gibt Einblick in ein Pilotprojekt zur Entwicklung von Ironie und vergleichbaren Formen der Kommunikation einer Bewertungskluft in Interaktionssituationen mit Schulkindern. Um Ironie zu verstehen, muss man davon ausgehen, dass Äußerungen verschiedene Bedeutungsschichten haben können. Man kann diesem Typus indirekten Sprechens nur Sinn zuordnen, wenn man generelle Haltungen des Sprechers inferieren kann, und diese Haltung dann gleichzeitig zum Ausgangspunkt nimmt, auch seine momentanen Intentionen und Ausdrucksformen zu erschließen. Kinder können das Verständnis einfacher Formen von Ironie nicht vor dem Alter von sechs Jahren bewerkstelligen (Markman 1979, Winner 1988), meist zwischen sieben und zwölf Jahren. Ich habe Ironie verschiedentlich in einem Bachtinschen Rahmen analysiert (Kotthoff, 2002, 2003a). Für die Studie zur Ironieentwicklung will ich den Ansatz der Vielstimmigkeit nutzen, um zu verfolgen, welche Bandbreite des Ironischen und Ironie-Ähnlichen neun Jahre alte Jungen verwenden. Das Spektrum ironischer Aktivitäten will ich mit dem Ziel einer Binnendifferenzierung erweitern. Ich werde innerhalb der Großkategorie des Ironischen verschiedene Subtypen zu unterscheiden versuchen. Einige Subtypen entsprechen dem Frotzeln und Necken, andere eher kritischen Kommentaren oder Fantasien, wieder andere der Echo-Ironie (im Sinne von Sperber/Wilson 1981). Bislang hat sich die Ironie-Forschung hauptsächlich mit der Indirektheitsdimension beschäftigt. Ich möchte auch zeigen, dass wir aus der Forschungsperspektive nicht nur die Pragmatik von Ironie rekonstruieren (die Kluft zwischen Gemeintem und Gesagtem), sondern auch die Metapragmatik ("stance", eine über Kontextualisierungsverfahren kommunizierte kritische oder freundlich-spielerische Sprechereinstellung, Beziehungsformation).
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ISO 690
KOTTHOFF, Helga, 2007. Ironieentwicklung unter interaktionslinguistischer PerspektiveBibTex
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