Vom erfolgreichen Scheitern, den Zugriff auf Wissen und Information zu verknappen
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Bernardo Huberman, Senior HP Fellow und Direktor des "Information Dynamics Lab", hat mit viel Mathematik im Hintergrund Mustern einer "ecology of information"nachgespürtund dabei Gesetze im Web entdeckt, die im Chaos der Milliarden und vor allem milliardenfach verknüpften Websites Aufschluss darüber geben, wie wir Menschen im Ökoraum Web interagieren und wie wir Information finden. Andere Gesetze machen verständlich, warum das Internet in Web-Stürmen auf einmal verstopft ist und Sekunden später auf den Wellen dieser Stürme Downloads auch großer Datenmengen in hoher Geschwindigkeit möglich werden. Wieder andere legen nahe, dass es wenig Sinn macht, die Musik-Tauschbörsen wegen Copyright-Verletzungen zu verfolgen. Das Free-Riding-Verhalten der überwältigend meisten Nutzer in solchen Systemen -sie laden sich nur die "freie" Musik herunter und spielen kaum neue Musik hinein -zerstöre diese Systeme in absehbarer Zeit, ganz im Sinne der "Tragedy of the commons" These, durch Nutzlosigkeit ohnehin: Öffentliche Güter, zu denen Huberman auch Wissen und Information zählt, werden zerstört, wenn sie sich selbst überlassen bleiben und weder der Staat noch private Eigentümer diese vor Übernutzung oder eben Free-Riding schützen.
Huberman ist Physiker, will seine chaostheoretisch begründeten Gesetze aber, wie das letzte Beispiel zeigt, auch in kulturellen, sozialen und ökonomischen Welten zur Anwendung kommen lassen. Eine davon ist Wissenschaft, und da malt er ein Bild einer umfassend freien Wissenschaft, in der das Free-Riding nicht vorkommt (bzw. etwas Positives ist), da jeder daran interessiert ist, durch möglichst häufiges Einspeisen in das "Web of Science", einen möglichst hohen Impact-Faktor, eine hohe Zitierungshäufigkeit, als Bedingung für seine persönliche Karriere zu erzielen. Im Commons "Wissen" in der Wissenschaft mag die "Tragedy of the commons" nicht gelten. Das sonst zur Sicherung der öffentlichen Güter erforderlich erscheinende Verknappungsprinzip, welches ja die wesentliche Begründung für eine nicht zuletzt auch ökonomische Theorie der Ökologie natürlicher Ressourcen ist, gilt hier gerade nicht. Im Gegenteil -Freizügigkeit ist das Prinzip einer elektronischen Räumen angemessenen Wissensökologie. Eine solche Ökologie hatte Huberman nicht unbedingt im Sinn, wenn er von "ecology of information" spricht. Seine Ökologie ist einfach nur das Ökosystem, in dem sich Information entfaltet. Aber in diesem Ökosystem beschreibt er schon eine Situation von Wissenschaft, die einer Utopie von Wissensökologie nahe kommt:
"All ... has changed with the advent of the Internet. Now any scientist with access to a computer and the network can instantaneously receive new results and ideas and can contribute to their spread throughout the community. Equally important, access to data that used to be hard to obtain, such as results from large experiments or reprints of papers published in costly journals is now available for free through a number of reliable sources. Thus information, which used to be scarce and therefore expensive, is now plentiful and nearly free ...".(Huberman, Bernardo A.: a.a.O. 112.)
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ISO 690
KUHLEN, Rainer, 2007. Vom erfolgreichen Scheitern, den Zugriff auf Wissen und Information zu verknappen. In: KNÜPPEL, Helmut, ed. and others. Wege und Spuren : Festschrift für Joachim-Felix Leonhard. Berlin: Verl. für Berlin-Brandenburg, 2007, pp. 187-203. Schriftenreihe des Wilhelm-Fraenger-Instituts Potsdam. 10. ISBN 978-3-86650-001-3BibTex
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Wieder andere legen nahe, dass es wenig Sinn macht, die Musik-Tauschbörsen wegen Copyright-Verletzungen zu verfolgen. Das Free-Riding-Verhalten der überwältigend meisten Nutzer in solchen Systemen -sie laden sich nur die "freie" Musik herunter und spielen kaum neue Musik hinein -zerstöre diese Systeme in absehbarer Zeit, ganz im Sinne der "Tragedy of the commons" These, durch Nutzlosigkeit ohnehin: Öffentliche Güter, zu denen Huberman auch Wissen und Information zählt, werden zerstört, wenn sie sich selbst überlassen bleiben und weder der Staat noch private Eigentümer diese vor Übernutzung oder eben Free-Riding schützen.<br />Huberman ist Physiker, will seine chaostheoretisch begründeten Gesetze aber, wie das letzte Beispiel zeigt, auch in kulturellen, sozialen und ökonomischen Welten zur Anwendung kommen lassen. Eine davon ist Wissenschaft, und da malt er ein Bild einer umfassend freien Wissenschaft, in der das Free-Riding nicht vorkommt (bzw. etwas Positives ist), da jeder daran interessiert ist, durch möglichst häufiges Einspeisen in das "Web of Science", einen möglichst hohen Impact-Faktor, eine hohe Zitierungshäufigkeit, als Bedingung für seine persönliche Karriere zu erzielen. Im Commons "Wissen" in der Wissenschaft mag die "Tragedy of the commons" nicht gelten. Das sonst zur Sicherung der öffentlichen Güter erforderlich erscheinende Verknappungsprinzip, welches ja die wesentliche Begründung für eine nicht zuletzt auch ökonomische Theorie der Ökologie natürlicher Ressourcen ist, gilt hier gerade nicht. Im Gegenteil -Freizügigkeit ist das Prinzip einer elektronischen Räumen angemessenen Wissensökologie. Eine solche Ökologie hatte Huberman nicht unbedingt im Sinn, wenn er von "ecology of information" spricht. Seine Ökologie ist einfach nur das Ökosystem, in dem sich Information entfaltet. Aber in diesem Ökosystem beschreibt er schon eine Situation von Wissenschaft, die einer Utopie von Wissensökologie nahe kommt:<br />"All ... has changed with the advent of the Internet. Now any scientist with access to a computer and the network can instantaneously receive new results and ideas and can contribute to their spread throughout the community. Equally important, access to data that used to be hard to obtain, such as results from large experiments or reprints of papers published in costly journals is now available for free through a number of reliable sources. 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