"Das ist der Vorteil von so einer Beziehung, dass man sein Sonntagsgesicht versucht aufzusetzen" : eine empirische Studie über Alltäglichkeit in Fernbeziehungen
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Zusammenfassung
Fernbeziehungen stellen nicht nur ein Teilphänomen diverser soziologischer Forschungsgegenstände dar, sondern werfen auch im Rahmen einer Monographie ein großes Spektrum an elementaren Forschungsfragen auf. Die vorliegende Arbeit widmet sich zunächst der grundlegend notwendigen Begriffsklärung im Bereich der Paarbeziehungs-Semantik. Was genau sind Fernbeziehungen, welche verwandten Beziehungsformen gibt es und wo gilt es Unterschiede und Widersprüche in den Begriffsdefinitionen aufzuzeigen? Dieser Diskussion folgt die Zusammenfassung einschlägigen Forschungsergebnisse bisheriger Untersuchungen, besonderer Augenmerk wird hierbei auf die Aspekte Mobilität, Bildungsexpansion und Individualisierung gelegt.
Mit Hilfe eines qualitativen Forschungsdesigns (Leitfadeninterviews mit fünf Fernbeziehungspaaren) werden vergleichbare Strukturen, aber auch Unterschiede innerhalb der Partnerschaften näher untersucht. Besonderen Stellenwert erhält hierbei der Entscheidungsprozess, den Paare durchlaufen, bevor sie sich zu einer Beziehung auf Distanz entschließen. Vor allem die Bedeutung der Berufstätigkeiten der Partner, die berufliche Motivation und Karriereziele spielen dabei eine entscheidende Rolle. Des Weiteren wird kritisch hinterfragt, ob Fernbeziehungen vor allem aus der (vermeintlichen) gesamtgesellschaftlichen Entwicklung hin zu vermehrter Individualisierung entstehen. Dabei gilt es auch zu diskutieren, in wie fern überhaupt von Lebensform gesprochen werden kann oder ob Fernbeziehungen vielmehr eine Lebensphase darstellen, die in bestimmten Abschnitten des (Erwerbs-) Lebens von Paaren gezielt gewählt wird.
Zu den wichtigsten Ergebnissen zählt die Erkenntnis, dass sich innerhalb aller untersuchten Fernbeziehungen eine Polarität hin zu und Betonung einer der beiden Wohnorte ausprägt. Dieser Wohnort kann in einigen Fällen sogar als gemeinsamer Hauptwohnsitz bezeichnet werden. Im Zusammenhang mit diesem Hauptwohnsitz rückt die Frage nach der Entstehung von Alltäglichkeit und Alltagsrhythmus in den Vordergrund.
Einen speziellen Teilaspekt stellt die Frage nach Ambivalenzen in Fernbeziehungen dar. Ausgehend von der bereits ambivalenten Begrifflichkeit zur Bezeichnung von intimen, sehr durch Nähe geprägten Paarbeziehungen, deren offensichtliches Merkmal hier jedoch die Distanz ist, wird untersucht, welchen Einfluss die Spannungsfelder Beruf Privatleben, Verwurzelung am eigenen Wohnort am Wohnort des Partners sowie Individuum Dyade auf die Gestaltung und das subjektive Erleben der Partnerschaften ausüben.
Im Rückbezug auf die Phänomene Mobilität und Individualisierung lassen die Ambivalenz-spezifischen Ergebnisse Rückschlüsse zu, in wie weit Fernbeziehungen als Lebensform von den Betroffenen aktiv selbst gewählt sind bzw. in welchen Hinsicht eine Partnerschaft auf Distanz für manche Paare eine Notlösung darstellt.
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ISO 690
EDINGER, Eva-Christina, 2007. "Das ist der Vorteil von so einer Beziehung, dass man sein Sonntagsgesicht versucht aufzusetzen" : eine empirische Studie über Alltäglichkeit in Fernbeziehungen [Master thesis]BibTex
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