Zur Unterkomplexität der Differenzierungstheorie : empirische Anfragen an die Systemtheorie
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Diese empirische Anfrage an die Differenzierungstheorie, insbesondere diejenige Luhmann'scher Prägung, gesteht dieser eine zwar analytisch lose, aber nichts destotrotz treffende Interpretation institutioneller Spezialisierung in modernen Gesellschaften zu. Was sie nicht zugesteht, ist eine adäquate Rekonstruktion der internen Umwelt bzw. des internen Funktionierens der in Frage stehenden Funktionsbereiche. Entgegen Charakterisierungen in den Termini einer endogenen Logik und selbstbezogenen Autopoiesis wird auf die Heterogenität der Sprachspiele und Praktiken hingewiesen, die sich in diesen Bereichen findet. Die Differenzierungstheorie ignoriert, wie spezialisierte Bereiche durch Strukturierungsformen, die Funktionsdifferenzierungsgrenzen unterlaufen, sowohl ermöglicht als auch immer wieder ersetzt werden. Damit verbunden ist eine Kritik der 'ontologischen' Realitätskonzeption der Differenzierungstheorie, die zwar selbstorganisation postuliert, aber nicht zuläßt, daß realzeitliche Bereiche sich sowohl differenziert als auch undifferenziert, sowohl selbst-organisiert als auch nicht selbst-organisiert, oder weder in den einen noch in den anderen Kategorien konstituieren könnten. Alternativen zu dieser Vorgehensweise sind theoretische Reflexivität sowie eine Theorie der Praxis. Die Kritikpunkte werden durch Beispiele aus dem Bereich der Wissenschaft illustriert.
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ISO 690
KNORR, Karin, 1992. Zur Unterkomplexität der Differenzierungstheorie : empirische Anfragen an die Systemtheorie. In: Zeitschrift für Soziologie. 1992, 21(6), pp. 406-419BibTex
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