Aspekte der sporttherapeutischen Intervention bei Patienten mit zementfreier Hüfttotalendoprothese
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Zusammenfassung
Hüft- und Kniegelenke zählen zu den am meisten belasteten Gelenken des Körpers. In Deutschland werden derzeit zwischen 150.000 und 180.000 Totalendoprothesen der Hüftgelenke pro Jahr implantiert. Die Standzeit der Prothesen liegt inzwischen bei etwa 15 Jahren, bedingt durch bessere Implantate und verbesserte OP-Techniken. Diese Verbesserungen führen zu immer kürzeren Verweildauern in den Akuthäusern, die Patienten kommen somit auch immer früher in die Rehabilitationsmaßnahmen.
Vor diesem Hintergrund, verbunden mit der demographischen Entwicklung einer im-mer älter werdenden Gesellschaft, gilt es evidenzbasierte Therapiestrategien für die Nachbehandlung dieser Patientenklientel zu identifizieren. Ist die obligatorische physiotherapeutische 1:1-Behandlung mit vier Einzelterminen pro Woche zur Verbesserung alltagsrelevanter Fähigkeiten wirklich notwendig? Diese und andere Pauschalversorgungen nach dem Gießkannenprinzip kann sich eine ambulante oder stationäre Rehabilitationseinrichtung nicht mehr leisten, dafür ist der Kostendruck im Gesundheitswesen zu groß geworden. Deshalb gilt es, therapeutische Behandlungspfade zu identfizieren, die als Teil eines Clinical Pathways eine realistische Kosten-Nutzen-Effektivität beinhalten.
Die Wirkungsweise der Sporttherapie erfüllt die Anforderungen an ein evidenzbasiertes und ökonomisches Therapieinstrument, da sie elementare Inhalte verschiedener Therapiedimensionen vereinigt und auf drei Ebenen wirkt:
1. Die medizinisch-funktionelle Ebene: Schulung der Koordination, Ausdauer, Kraft und Flexibilität.
2. Die edukativ-pädagogische Ebene: Schulung des praktischen Patientenverhaltens durch Informationsweitergabe und dem Ziel der Eigenverantwortung und der Selbstwirksamkeit im Sinne einer Verhaltensmodifikation.
3. Die psychosoziale Ebene: Orientierung an den Bedürfnissen des Patienten, Hinführen zur Bewegung (Radfahren, Wandern, Kegeln, Garten o.ä. Hobbies) und zum Sport (Lifetimesportarten, Golf o.ä.).
Mit der vorliegenden Untersuchung wurde ein sporttherapeutischer Behandlungspfad evaluiert, der bei Patienten mit zementfreier Hüfttotalendoprothese effektiv und kostengünstig ist und ein vergleichbares bzw. besseres Ergebnis erzielt, als eine klassische AHB mit ihren bisherigen Therapiegewichtungen.
Dazu wurden insgesamt 27 stationäre Patienten der Fachklinik Enzensberg, Hopfen am See, rekrutiert. Bei allen Teilnehmern wurden zu Beginn der Rehabilitationsmaßnahme die Extension, die Abduktion und die Koordination gemessen, zudem wurde die subjektive Funktionskapazität per FFbH OA (Funktionsfragebogen Hannover Osteoarthritis) und WOMAC (Western Ontario MacMaster Universities Osteoarthritis Index) gemessen.
Die anschließenden Therapieinhalte für beide Gruppen waren nahezu identisch, allerdings erhielt die Untersuchungsgruppe 75% weniger Physio-Einzeltherapie. Statt dessen absolvierte die UG in Kleingruppen u.a Aquawalking und Koordinationszirkel und wurde zudem gezielt sporttherapeutisch betreut.
Nach 17 Tagen wurden die Messdaten ein zweites Mal erhoben (T1), zudem wurden drei Monate nach Ende der Rehabilitationsmaßnahme die Patienten mittels der o.g. Fragebögen nochmals zu ihrer Funktionskapazität befragt (T2). Die Ergebnisse zeigten in vier von fünf Testitems zwar große, jedoch keine signifikanten Unterschiede (α = 0,05) zwischen den beiden Gruppen. Für eine Signifikanz wäre mit großer Wahrscheinlichkeit ein größeres Untersuchungskollektiv vonnöten gewesen.
Allerdings zeigte die Untersuchungsgruppe deutlich höhere Zuwächse bei der Effektstärke. Somit bleibt nach den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung die begründete Vermutung, dass ausgewählte sporttherapeutische Therapieinhalte bei der Nachbehandlung von zementfreien Hüfttotalendoprothesen effektiver sind als die bisher klassischen Therapie- und Trainingsprogramme. Insofern bleibt zu überlegen, ob physiotherapeutische Einzeltermine bei postoperativ komplikationslosen Patienten nicht reduziert werden können, um diese frei werdenden Ressourcen bei anderen Patienten sinnvoller zu verplanen.
Zusammenfassung in einer weiteren Sprache
The aim of this study was to examine, if sports therapy in small groups after cementless total hip replacement is more effective than 1:1-physiotherapy. We measured hip strength in extension and abduction, coordination abilities, FFbH - OA and WOMAC-Score at the beginning of the rehabilitation and 17 days later. For the follow-up 3 months later we worked only with the FFbH-OA and WOMAC-Questionaires. Although significance is missing, the evidence for the sports therapy intervention seems obvieously. Hospitals could save money, if the treatment after total hip replacement for patients without complications would be focussed on sports therapy.
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ISO 690
BÖING, Thorsten, 2007. Aspekte der sporttherapeutischen Intervention bei Patienten mit zementfreier Hüfttotalendoprothese [Dissertation]. Konstanz: University of KonstanzBibTex
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Diese Verbesserungen führen zu immer kürzeren Verweildauern in den Akuthäusern, die Patienten kommen somit auch immer früher in die Rehabilitationsmaßnahmen.<br /><br />Vor diesem Hintergrund, verbunden mit der demographischen Entwicklung einer im-mer älter werdenden Gesellschaft, gilt es evidenzbasierte Therapiestrategien für die Nachbehandlung dieser Patientenklientel zu identifizieren. Ist die obligatorische physiotherapeutische 1:1-Behandlung mit vier Einzelterminen pro Woche zur Verbesserung alltagsrelevanter Fähigkeiten wirklich notwendig? Diese und andere Pauschalversorgungen nach dem Gießkannenprinzip kann sich eine ambulante oder stationäre Rehabilitationseinrichtung nicht mehr leisten, dafür ist der Kostendruck im Gesundheitswesen zu groß geworden. Deshalb gilt es, therapeutische Behandlungspfade zu identfizieren, die als Teil eines Clinical Pathways eine realistische Kosten-Nutzen-Effektivität beinhalten.<br /><br />Die Wirkungsweise der Sporttherapie erfüllt die Anforderungen an ein evidenzbasiertes und ökonomisches Therapieinstrument, da sie elementare Inhalte verschiedener Therapiedimensionen vereinigt und auf drei Ebenen wirkt:<br /><br />1. Die medizinisch-funktionelle Ebene: Schulung der Koordination, Ausdauer, Kraft und Flexibilität.<br /><br />2. Die edukativ-pädagogische Ebene: Schulung des praktischen Patientenverhaltens durch Informationsweitergabe und dem Ziel der Eigenverantwortung und der Selbstwirksamkeit im Sinne einer Verhaltensmodifikation.<br /><br />3. Die psychosoziale Ebene: Orientierung an den Bedürfnissen des Patienten, Hinführen zur Bewegung (Radfahren, Wandern, Kegeln, Garten o.ä. Hobbies) und zum Sport (Lifetimesportarten, Golf o.ä.).<br /><br />Mit der vorliegenden Untersuchung wurde ein sporttherapeutischer Behandlungspfad evaluiert, der bei Patienten mit zementfreier Hüfttotalendoprothese effektiv und kostengünstig ist und ein vergleichbares bzw. besseres Ergebnis erzielt, als eine klassische AHB mit ihren bisherigen Therapiegewichtungen.<br /><br />Dazu wurden insgesamt 27 stationäre Patienten der Fachklinik Enzensberg, Hopfen am See, rekrutiert. Bei allen Teilnehmern wurden zu Beginn der Rehabilitationsmaßnahme die Extension, die Abduktion und die Koordination gemessen, zudem wurde die subjektive Funktionskapazität per FFbH OA (Funktionsfragebogen Hannover Osteoarthritis) und WOMAC (Western Ontario MacMaster Universities Osteoarthritis Index) gemessen.<br /><br />Die anschließenden Therapieinhalte für beide Gruppen waren nahezu identisch, allerdings erhielt die Untersuchungsgruppe 75% weniger Physio-Einzeltherapie. Statt dessen absolvierte die UG in Kleingruppen u.a Aquawalking und Koordinationszirkel und wurde zudem gezielt sporttherapeutisch betreut.<br /><br />Nach 17 Tagen wurden die Messdaten ein zweites Mal erhoben (T1), zudem wurden drei Monate nach Ende der Rehabilitationsmaßnahme die Patienten mittels der o.g. Fragebögen nochmals zu ihrer Funktionskapazität befragt (T2). Die Ergebnisse zeigten in vier von fünf Testitems zwar große, jedoch keine signifikanten Unterschiede (α = 0,05) zwischen den beiden Gruppen. Für eine Signifikanz wäre mit großer Wahrscheinlichkeit ein größeres Untersuchungskollektiv vonnöten gewesen.<br /><br />Allerdings zeigte die Untersuchungsgruppe deutlich höhere Zuwächse bei der Effektstärke. Somit bleibt nach den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung die begründete Vermutung, dass ausgewählte sporttherapeutische Therapieinhalte bei der Nachbehandlung von zementfreien Hüfttotalendoprothesen effektiver sind als die bisher klassischen Therapie- und Trainingsprogramme. 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