Vorstellungen von Lohngerechtigkeit in West- und Ostdeutschland und in der Ukraine

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Erschienen in
WSI-Mitteilungen. 2013, 66(2), pp. 77-88. ISSN 0342-300X
Zusammenfassung

Vorstellungen dazu, wie gerecht oder ungerecht materielle Ressourcen, wie das Einkommen aus Erwerbsarbeit verteilt werden und welche Verteilungsprinzipien dabei gelten, haben vielfältige Auswirkungen für das individuelle Handeln, das Zusammenleben in Gesellschaften sowie deren Stabilität. Im Mittelpunkt dieses Aufsatzes stehen Vorstellungen über die Prinzipien gerechter Entlohnung in zwei Transformationsgesellschaften knapp 20 Jahre nach der Wende: ein Land mit institutioneller Totaltransformation (Ostdeutschland) und ein post-sowjetisches Transformationsland (die Ukraine). Als Vergleichsfolie dient Westdeutschland. Mittels einer Auswertung von repräsentativen Bevölkerungsumfragen, in denen Gerechtigkeitsvorstellungen mit einem Faktoriellen Survey Modul gemessen wurden, kann gezeigt werden, dass sich die Grundprinzipien von Gerechtigkeit - Leistung, Bedarf, Eigeninteresse und Anpassung - sowohl zwischen den Ländern als auch nach Alters- und Bildungsgruppen unterscheiden. In Ostdeutschland ist inzwischen eine weitgehende Angleichung an westdeutsche Einschätzungen festzustellen, bei besonderer Beachtung von Leistungskriterien. Für die Ukraine ist davon abweichend eine stärkere Orientierung an der Bedarfsgerechtigkeit zu beobachten. Zudem scheinen sich Gerechtigkeitsvorstellungen stark an tatsächliche Verteilungen anzupassen.

Zusammenfassung in einer weiteren Sprache

Conceptions of how fair or unfair the distribution of socioeconomic resources are - such as labour market income - and the principles of justice that are perceived to apply, have diverse affects on the motivations of individual actions and the stability and interaction within societies. The article focuses on subjective ideas on the fairness of earnings in two transitional societies 20 years after communism collapsed: east Germany as an example of total institutional transformation and the Ukraine as a post-Soviet society. West Germany serves as a point of reference. The analyses of representative survey data which employed a factorial survey module in order to empirically measure the fair evaluation of earnings underline that basic principles of fairness - equity, need, self-interest and adaption - vary between the three contexts and by age groups and educational degree. In the meantime in east Germany there can be observed extensive conformity with west German evaluations, in particular when examining performance criteria. Respondents in the Ukraine however orient much more strongly towards the principle of fairness according to need. Additionally, conceptions of social justice seem to be strongly oriented to the actual distributions of earnings.

Fachgebiet (DDC)
300 Sozialwissenschaften, Soziologie
Schlagwörter
Konferenz
Rezension
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Zitieren
ISO 690AUSPURG, Katrin, Ksenija GATSKOVA, Thomas HINZ, 2013. Vorstellungen von Lohngerechtigkeit in West- und Ostdeutschland und in der Ukraine. In: WSI-Mitteilungen. 2013, 66(2), pp. 77-88. ISSN 0342-300X
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