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Against the Odds : The Ill-Structured Conditions, Organizational Pathologies, and Coping Strategies of United Nations Transitional Administrations

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2009

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Schöndorf, Elisabeth

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Unwahrscheinliche Erfolge: Die widrigen Bedingungen, organisationalen Pathologien und das Bewältigungsverhalten von VN-Übergangsverwaltungen
Publikationstyp
Dissertation
Publikationsstatus
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Erschienen in

Zusammenfassung

Die Doktorarbeit setzt sich mit einem alternativen Erklärungsansatz für den Erfolg bzw. das Scheitern von Interimsverwaltungen der Vereinten Nationen auseinander. Ich schlage einen Theorie- und Analyserahmen vor, der Pathologien und Bewältigungsverhalten von VN-Interimsverwaltungen in den Mittelpunkt rückt. Diese organisationstheoretische und behavioristische Perspektive auf Kausalprozesse kann gängige Erklärungsmodelle mit ihrer Betonung von Makovariablen durch die Bereitstellung einer Mikrofundierung sinnvoll ergänzen. Darüber hinaus bietet das vorgeschlagene Analyseraster Systematisierungspotential für qualitative Fallstudien.
Interimsverwaltungen der Vereinten Nationen stellen multidimensionale Friedensoperationen dar, die zusätzlich mit Regierungsautorität ausgestattet wurden; sie sind damit ein höchst komplexes und aufwendiges Instrument der Mitgliedsstaaten im Werkzeugkasten internationaler Konfliktbekämpfung und Befriedung. Die Dissertation geht von der Annahme aus, dass Friedensoperationen im Allgemeinen und VN-Interimsverwaltungen im Besonderen unter widrigen, "ill-structured" Rahmenbedingungen agieren müssen: Sie sind eingeschränkt durch die politischen Interessen der VN-Mitgliedsstaaten als auch durch die institutionellen Regeln und die begrenzten Mittel der Vereinten Nationen; außerdem stehen sie "im Feld" großen Herausforderungen in Form fortbestehenden Konfliktpotentials und geringer Qualifikation, teils auch Ablehnung, der lokalen Bevölkerung gegenüber. Ich argumentiere, dass Interimsverwaltungen unter diesen Bedingungen zwangsläufig pathologisches Verhalten entwickeln. Je virulenter diese Pathologien werden, desto wahrscheinlicher wird auch ein Scheitern der Mission. Ich argumentiere weiter, dass "fit coping", also angepasstes Bewältigungsverhalten, diese Pathologien abmildern oder gar eliminieren kann und dazu beiträgt, dass die Mission trotz erheblicher Widrigkeiten erfolgreich sein kann.
Das Argument wird mit Hilfe von organisationstheoretischen und psychologischen Konzepten spezifiziert. Ich integriere die Theorie der kognitiven Verzerrung, den Prinzipal-Agenten Ansatz, das Konzept enger Kopplung komplexer Prozesse, und das Pfadabhängigkeitstheorem zu einem kohärenten theoretischen Rahmen und leite vier Existenzhypothesen zu Pathologien und Bewältigungsstrategien ab. Die Hypothesen werden anhand der Analyse der VN-Verwaltungen in Ost-Slawonien/Kroatien (UNTAES, 1996-1998) und in Ost-Timor (UNTAET, 1999-2002) untersucht. Beide Missionen stellten erfolgreiche Unterfangen dar weshalb empirische Evidenz für erfolgreiches "coping"-Verhalten vorliegen sollte. Zur Untersuchung meiner Hypothesen führe ich Experteninterviews durch und analysiere Primär- und Sekundärquellen. Durch qualitatives Einzelfallstudiendesign mit dichter Beschreibung und unter Verwendung der "process tracing"-Methode rekonstruiere ich die beiden Transitionsprozesse.
Pathologien kognitiver Verzerrung, kontraproduktiven Agierens von Prinzipalen wie Agenten, zu enger Kopplung komplexer Prozesse, und eingefahrener Situationen lassen sich nachweisen. Während alle Pathologien relevant wurden, kamen Probleme, wie sie der Prinzipal-Agenten-Ansatz beschreibt, in beiden Fällen sehr häufig vor. Im Unterschied zu UNTAES zeigte die Interimsverwaltung in Ost-Timor zudem starke Defizite in der Problemwahrnehmung und -verarbeitung, insbesondere während ihrer Anfangsphasen. In Bestätigung meiner Generalhypothese legten beide Missionen erfolgreiche Bewältigungsstrategien an den Tag. Die identifizierten "coping"-Strategien werden kategorisiert und zu den vier Pathologietypen in Bezug gesetzt. Gutes Bewältigungsverhalten scheint auch von bestimmten Ressourcen abzuhängen, insbesondere von der Bewilligung umfassender Autorität durch den Sicherheitsrat und von genügend finanziellen und personellen Mittel, sowie von einer aufmerksamen und entschlossenen Missionsführung, die eben diese Ressourcen um- und einsetzen kann. Aus dieser Perspektive betrachtet sollte die Evaluation von VN-Interimsverwaltungen auch immer ihre jeweiligen Widrigkeiten und Vorteile mit einbeziehen; ein solches Effizienzkriterium könnte in zukünftigen Untersuchungen Anwendung finden.

Zusammenfassung in einer weiteren Sprache

The thesis explores an alternative explanation for the success and failure of United Nations transitional administrations. It builds a theoretical framework that focuses on causal processes from an organizational theoretical and behavioral perspective. The suggested causal processes can usefully supplement explanations that emphasize macro-variables with a behavioral micro-foundation, as well as provide a systemizing framework for idiosyncratic qualitative case studies.
United Nations transitional administrations are complex peace operations endowed with governing authority. They represent an ambitious tool used by the international community to stabilize post-conflict territories. I start with the assumption that peace operations, in general, and the "extreme type" of UN transitional administrations, specifically, operate under unfavorable, "ill-structured" conditions: they are constrained by political considerations of member states, by institutional rules and capacities of the United Nations, and they face adverse on-the-ground conditions in the form of local hostility and low capacities. I argue that, under these conditions, transitional administrations develop organizational pathologies. The more virulent these pathologies become, the more likely failure is. I argue further that "fit" coping behavior of the decision-makers of the mission can attenuate these pathologies and makes a mission succeed "against the odds."
I specify my argument by falling back on concepts from organizational theory and organizational psychology. Integrating the concepts of cognitive biases, the principal-agent theorem, the theory of tight coupling of complex interactions, and the path dependency concept into a coherent theoretical framework, I deduce four hypotheses ("Existenzhypothesen") on the existence of pathologies and coping strategies. I examine these hypotheses by analyzing the UN transitional administrations in Eastern Slavonia (UNTAES, 1996-1998) and in East Timor (UNTAET, 1999-2002). Both are successful ventures and hence, observations of coping behavior shall be possible. To find evidence in support of my propositions, I conduct expert interviews and analyze primary and secondary sources. By means of an in-depth qualitative within-case study design that uses the method of process tracing, I reconstruct the transitional management processes.
I am able to demonstrate pathologies of cognitive biases, commitment deficiencies of agents as well as of principals, tight coupling, and path dependency. Principal-agent problems were most striking and occurred regularly in both cases. Similarly, both missions locked in an inadequate transition policy. However, differing from UNTAES, UNTAET showed significant cognitive biases, particularly during its initial stage. Confirming my general hypothesis, both missions applied "fit" coping strategies and could mitigate many pathologies. Adhering to imperatives of the process tracing method, I categorize the explored coping strategies and their fit to the four forms of pathologies. "Fit" coping also depends on the availability of certain advantages, particularly authoritative power and resources, and on the existence of vigilant and determined leadership to put these advantages to good use. From this perspective, I conclude that the measurement of the success of a UN transitional administration should be sensitive to variance in these advantages, as well as to variance in the ill-structured conditions, which could be explored in future studies.

Fachgebiet (DDC)
320 Politik

Schlagwörter

Organisationstheorie, United Nations, peace operations, transitional administrations, pathologies, failure, coping

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ISO 690SCHÖNDORF, Elisabeth, 2009. Against the Odds : The Ill-Structured Conditions, Organizational Pathologies, and Coping Strategies of United Nations Transitional Administrations [Dissertation]. Konstanz: University of Konstanz
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August 3, 2009
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