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Die dreifache Prozessualität des Körpergedächtnisses : Methodologische Implikationen videoethnografischer Forschungen zu verkörperten Erinnerungen und epistemischen Praktiken

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SEBALD, Gerd, ed., Oliver DIMBATH, ed., Hanna HAAG, ed., Michael HEINLEIN, ed.. Sozialwissenschaftliche Methoden und Methodologien : Temporalität – Prozessorientierung – Gedächtnis. Wiesbaden: Springer, 2023, pp. 265-294. ISBN 978-3-658-41913-4. Available under: doi: 10.1007/978-3-658-41914-1_13

Zusammenfassung

Der Beitrag befasst sich mit den methodologischen Implikationen von Forschungen zum Körpergedächtnis anhand von Erinnerungspraktiken in Polizeivernehmungen, Protestsituationen und wissenschaftssoziologischen Untersuchungen. Ziel ist es, eine dreifache Prozessualität in der soziologischen Forschung von Erinnerungspraktiken näher zu bestimmen und sichtbar zu machen. Ausgehend von iterativen Praktiken des sozialen Erinnerns als Faktor der Stabilisierung und Kontinuierung des Sozialen, resultieren diese Prozessualitäten aus den temporalen und modalen Partikularitäten verschiedener Arten von empraktischem und interkorporalem Körpergedächtnis. Letzteres wird aufgrund der Sprachabhängigkeit von Wissenschaft im Forschungsprozess notwendigerweise in deklarative und episodische Gedächtnisformen überführt. Aus dieser Relation zwischen implizit-verkörpertem und expliziert-diskursivem Gedächtnis ergibt sich eine erste Prozessualität. Um Gedächtnisbestände im Allgemeinen und verkörperte Bestände im Besonderen sozial wahrnehmbar zu machen, müssen sie ferner in kommunikative Akte überführt werden, was eine, für alle Beteiligten beobachtbare zweite Prozessualität erzeugt. Hier manifestieren sich Erinnerungsformen in transsituativen und diskursiven gesellschaftlichen Ordnungen des Erlebens, Deutens und Wissens und werden in Dokumentations- und Archivierungsformen übertragen. Diese ersten beiden Prozessualitäten sind vor allem analytisch unterscheidbar, überschneiden sich empirisch aber sehr oft, so auch in unseren empirischen Beispielen. Schließlich geht es um eine dritte Prozessualität, die in der rekonstruktiven Arbeit der Soziolog*innen zum Ausdruck kommt und oftmals implizit das eigene Körpergedächtnis als interpretative Ressource zur Anwendung bringt. Um diese dreifache Prozessualität der Erforschung des Körpergedächtnisses darzulegen und ihre soziologische Relevanz herauszuarbeiten, beziehen wir uns auf Konzepte der phänomenologischen und ethnomethodologischen Gedächtnisforschung.

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Fachgebiet (DDC)
300 Sozialwissenschaften, Soziologie

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ISO 690GUKELBERGER, Sandrine, Christian MEIER ZU VERL, Christian MEYER, 2023. Die dreifache Prozessualität des Körpergedächtnisses : Methodologische Implikationen videoethnografischer Forschungen zu verkörperten Erinnerungen und epistemischen Praktiken. In: SEBALD, Gerd, ed., Oliver DIMBATH, ed., Hanna HAAG, ed., Michael HEINLEIN, ed.. Sozialwissenschaftliche Methoden und Methodologien : Temporalität – Prozessorientierung – Gedächtnis. Wiesbaden: Springer, 2023, pp. 265-294. ISBN 978-3-658-41913-4. Available under: doi: 10.1007/978-3-658-41914-1_13
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