Psychometrische Eigenschaften der deutschen Kurzform des Early Trauma Inventory - Self Report (ETI-SF)

Abstract

Erfahrungen traumatischen Ausmaßes in der Kindheit können sowohl zu distinkten psychopathologischen Störungen und gravierenden Beeinträchtigungen der physischen Gesundheit als auch zu veränderten neurobiologischen Mechanismen führen. Momentan liegen im deutschen Sprachraum wenige gut validierte Erhebungsinstrumente vor, die sich auf die Erfassung von in der Kindheit erlebten potentiell traumatischen Ereignissen beziehen und nicht den gesamten Lebensverlauf erfragen. Die Masterarbeit überprüft die psychometrischen Eigenschaften der deutschen Kurzform des Early Trauma Inventory (ETI-SR-SF) als Instrument zur Erfassung potentiell traumatischer Ereignisse im Kindes- und Jugendalter. Anhand einer Stichprobe von ambulanten Psychotherapiepatienten (N = 336) erfolgte die Itemanalyse, die Berechnung der internen Konsistenzmaße mittels Cronbach´s α sowie die Überprüfung der Vier-Faktorenstruktur des ETI-SR-SF in einer konfirmatorischen Faktorenanalyse. Aufgrund der dichotomen Ausprägung der Items wurde der WLSMV-Schätzer gewählt. Im Rahmen der diskriminanten Validität wurden Zusammenhänge mit divergenten psychopathologischen Konstrukten (AUDIT, BDI-II, BSI) untersucht. Die Ergebnisse lassen auf eine zufriedenstellende Reliabilität (α = .80) und gute psychometrische Eigenschaften schließen. Die beobachteten Daten passen gut zu dem postulierten Modell und bestätigen die Gültigkeit der Vier-Faktorenstruktur des ETI-SR-SF (CFI = 0.959, TLI = 0.960, RMSEA = 0.044). Die Zusammenhänge zu ähnlichen, aber distinkten psychopathologischen Konstrukten fallen erwartungsgemäß niedrig bis moderat aus. Die deutsche Version des ETI-SR-SF stellt somit ein reliables Instrument für ein schnelles und ökonomisches Screening auf potentiell traumatische Ereignisse bis zum 18. Lebensjahr dar.