Publikation: Ethnographie des propagandistischen Verkaufsgesprächs
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Zusammenfassung
Propagandisten werden im Volksmund häufig unter dem Begriff des Marktschreiers subsumiert. Nimmt man dieser Wahrnehmung zufolge an, dass der Beruf des Propagandisten auf den des Marktschreiers zurückzuführen ist, so hat das propagandistische Verkaufsgespräch eine lange Tradition, denn Marktschreier gab es schon im Mittelalter. Die Gattung hat sich allerdings seither ausdifferenziert: Zwar bedienen sich die Markthändlerin, die ihre Äpfel anpreist und der Propagandist mit seinen Wundermitteln beide während des Verkaufsvorgangs der Sprache. Ein Unterschied liegt aber darin, dass der Propagandist Menschen um seinen Stand schart, die dort verweilen und seinen Ausführungen lauschen. Gekauft werden kann und darf erst am Ende des Vortrags. Aus welchem Grund mutet der Propagandist es dem König Kunden zu, trotz eventuell bereits vorhandener Kaufabsicht minutenlang auszuharren? Aus welchem Grund wird diese Zumutung vom Kunden akzeptiert? Die Wichtigkeit kommerzieller Transaktionen in unserer Gesellschaft verleitet dazu, die Existenz des Sprechereignisses propagandistisches Verkaufsgespräch ausschließlich in diesem Zweck begründet zu sehen. Es läge daher nahe zu untersuchen, wie sich die verkaufspsychologischen Strategien des Propagandisten in der Sprache manifestieren. Betrachtet man jedoch die Inszenierung der Verkaufsstände oder stellt man die Frage nach dem Grund für die Geduld der Kunden, so stößt man auf einen andere, weitere Funktion des Vortrags: er dient der Zerstreuung und Unterhaltung. Die Funktion des propagandistischen Verkaufsgesprächs ist demnach nicht so eindeutig, wie es zunächst scheint, weshalb sich die folgende Untersuchung nicht auf den Verkauf beschränken soll, sondern das Augenmerk auf die mündliche Gattung als Performanz richtet.
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ISO 690
STRÄHLE, Petra, 2002. Ethnographie des propagandistischen VerkaufsgesprächsBibTex
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