Publikation: Der Effekt von datenbasiertem Feedback auf das Therapieergebnis in der stationären Psychotherapie : eine randomisierte kontrollierte Studie
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Theoretischer Hintergrund: Zum breiten Spektrum psychotherapeutischer Interventionen gehört datenbasiertes Feedback. Datenbasiertes Feedback umfasst drei Schritte: (1) im Psychotherapieverlauf werden spezifische Prozessdaten anhand von standardisierten Skalen aus Patientensicht erhoben (Datenassessment); (2) die erhobenen Prozessdaten werden in gewissen Zeitabständen evaluiert (Datenevaluation); (3) die analysierten Prozessdaten werden anschließend an den Therapeuten und / oder Patienten zurückgemeldet (Datenfeedback). In der klinischen Praxis wird datenbasiertes Feedback durch computerisierte Feedbacksysteme operationalisiert, die sich inzwischen in der ambulanten Psychotherapie als evidenzbasiert erwiesen haben (Castonguay, Barkham, Lutz, & McAleavey, 2013). Diskutiert wird ein flächendeckender Routineeinsatz in der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung (Norcross & Wampold, 2011). Trotz erkennbaren Fortschritten in der Evidenzbasierung von datenbasiertem Feedback sind substanzielle Forschungslücken in der Feedbackforschung erkennbar: Bislang ungeklärt ist, ob die Effekte (1) auch für die stationäre Psychotherapie gelten, (2) zeitlich stabil sind, (3) sich auf bislang nicht untersuchte Zielkriterien beziehen und (4) auch vorliegen, wenn Behandlungsdosis kontrolliert wird. Das zentrale Ziel der vorliegenden Studie ist, diese Forschungslücken zu beleuchten: Es soll anhand einer randomisierten kontrollierten Studie im Prä-Post-Follow-up-Vergleich systematisch untersucht werden, ob in der stationären Psychotherapie durch datenbasiertes Feedback überlegene Therapieergebnisse erreicht werden können, wenn die Behandlungsdosis kontrolliert wird. Methoden: Die vorliegende Studie wurde von Dezember 2012 bis Oktober 2015 in der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen in der Schweiz durchgeführt. Eingeschlossen wurden stationäre Psychotherapiepatienten, die über 18 Jahre waren und über ausreichende Deutschkenntnisse verfügten. Ausschlusskriterien waren schwere Krisen, eigen- oder fremdaggressives Verhalten, das Vorliegen einer Psychose oder einer Intelligenzstörung und die Teilnahme an einer anderen wissenschaftlichen Studie. 156 Patienten wurden blockrandomisiert einer Interventionsgruppe oder einer Kontrollgruppe zugeordnet. Patienten der Interventionsgruppe erhielten datenbasiertes Feedback: Sie gaben mit Hilfe des Synergetic Navigation System (SNS; Aas & Schiepek, 2015) täglich Auskunft über (1) die therapeutische Veränderung, (2) die Beziehung zum Behandlungsteam, (3) die Beziehung zu Mitpatienten und (4) das Erleben von Affekten. Die Prozessdaten wurden drei Mal im Behandlungsverlauf evaluiert und an den Patienten und das Behandlungsteam zurückgemeldet. Es wurde eine aktive Kontrollgruppe konzipiert, die eine äquivalente Behandlungsdosis erhielt. Als primärer Endpunkt diente die Verbesserung der Symptomatik. Sekundäre Endpunkte beinhalteten die Verbesserung hinsichtlich (1) Funktionsniveau (2) Selbstwirksamkeitserwartung und (3) psychische Struktur. Im Weiteren wurde die Akzeptanz von datenbasiertem Feedback der Patienten und des Personals erhoben. Der Prä-Post-Datensatz des primären Endpunktes umfasste insgesamt 111 Patienten (Interventionsgruppe: n = 60, Kontrollgruppe: n = 51) sowie der Prä-Post-Follow-up Resultate: Es ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zugunsten der Interventionsgruppe hinsichtlich des primären Endpunktes (Prä-Post-Verbesserung: F(1, 109) = 0.07, p = .79, d = –0.05; Quote an intraindividueller Veränderung: χ2(3, 111) = 1.21, p = .75, d = 0.21; Prä-Post-Follow-up-Verbesserung: F(2, 134) = 0.15, p = .86, d = –0.04). Für keinen der sekundären Endpunkte zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen IG und KG. Explorative Analysen ergaben im Prä-Post-Vergleich des primären Endpunktes einen signifikanten, großen Moderationseffekt für die Variable Geschlecht (F(1, 107) = 4.04, p < .05, ηp 2 = 0.36). Männer profitierten mehr von der IG, Frauen mehr von der KG. Die Akzeptanz von DF der Patienten und des Personals lag insgesamt im moderaten Bereich. Schlussfolgerungen: Datenbasiertes Feedback erzielte in der vorliegenden Studie keine verbesserte Therapieergebnisse gegenüber einer dosiskontrollierten Kontrollgruppe. Der fehlende Effektnachweis könnte aufgrund von Einschränkungen in der Akzeptanz sowie in der Fidelität von datenbasiertem Feedback zustande gekommen sein. Die Studie lieferte Hinweise darauf, dass Männer mehr von datenbasiertem Feedback profitieren könnten als Frauen. Diese Befunde verdeutlichen die Notwendigkeit weiterer Studien, die den Transfer von datenbasiertem Feedback auf den Bereich der stationären Psychotherapie adressieren und Optimierungsmöglichkeiten hinsichtlich der Akzeptanz und der Personalisierung von datenbasiertem Feedback beleuchten.
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ISO 690
KRAUS, Benjamin, 2017. Der Effekt von datenbasiertem Feedback auf das Therapieergebnis in der stationären Psychotherapie : eine randomisierte kontrollierte Studie [Dissertation]. Konstanz: University of KonstanzBibTex
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Trotz erkennbaren Fortschritten in der Evidenzbasierung von datenbasiertem Feedback sind substanzielle Forschungslücken in der Feedbackforschung erkennbar: Bislang ungeklärt ist, ob die Effekte (1) auch für die stationäre Psychotherapie gelten, (2) zeitlich stabil sind, (3) sich auf bislang nicht untersuchte Zielkriterien beziehen und (4) auch vorliegen, wenn Behandlungsdosis kontrolliert wird. Das zentrale Ziel der vorliegenden Studie ist, diese Forschungslücken zu beleuchten: Es soll anhand einer randomisierten kontrollierten Studie im Prä-Post-Follow-up-Vergleich systematisch untersucht werden, ob in der stationären Psychotherapie durch datenbasiertes Feedback überlegene Therapieergebnisse erreicht werden können, wenn die Behandlungsdosis kontrolliert wird. Methoden: Die vorliegende Studie wurde von Dezember 2012 bis Oktober 2015 in der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen in der Schweiz durchgeführt. Eingeschlossen wurden stationäre Psychotherapiepatienten, die über 18 Jahre waren und über ausreichende Deutschkenntnisse verfügten. Ausschlusskriterien waren schwere Krisen, eigen- oder fremdaggressives Verhalten, das Vorliegen einer Psychose oder einer Intelligenzstörung und die Teilnahme an einer anderen wissenschaftlichen Studie. 156 Patienten wurden blockrandomisiert einer Interventionsgruppe oder einer Kontrollgruppe zugeordnet. Patienten der Interventionsgruppe erhielten datenbasiertes Feedback: Sie gaben mit Hilfe des Synergetic Navigation System (SNS; Aas & Schiepek, 2015) täglich Auskunft über (1) die therapeutische Veränderung, (2) die Beziehung zum Behandlungsteam, (3) die Beziehung zu Mitpatienten und (4) das Erleben von Affekten. Die Prozessdaten wurden drei Mal im Behandlungsverlauf evaluiert und an den Patienten und das Behandlungsteam zurückgemeldet. Es wurde eine aktive Kontrollgruppe konzipiert, die eine äquivalente Behandlungsdosis erhielt. Als primärer Endpunkt diente die Verbesserung der Symptomatik. Sekundäre Endpunkte beinhalteten die Verbesserung hinsichtlich (1) Funktionsniveau (2) Selbstwirksamkeitserwartung und (3) psychische Struktur. Im Weiteren wurde die Akzeptanz von datenbasiertem Feedback der Patienten und des Personals erhoben. Der Prä-Post-Datensatz des primären Endpunktes umfasste insgesamt 111 Patienten (Interventionsgruppe: n = 60, Kontrollgruppe: n = 51) sowie der Prä-Post-Follow-up Resultate: Es ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zugunsten der Interventionsgruppe hinsichtlich des primären Endpunktes (Prä-Post-Verbesserung: F(1, 109) = 0.07, p = .79, d = –0.05; Quote an intraindividueller Veränderung: χ2(3, 111) = 1.21, p = .75, d = 0.21; Prä-Post-Follow-up-Verbesserung: F(2, 134) = 0.15, p = .86, d = –0.04). Für keinen der sekundären Endpunkte zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen IG und KG. 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