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New insights into the ecology of perch Perca fluviatilis L. and burbot Lota lota (L.) with special focus on their pelagic life-history

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2008

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Probst, Wolfgang Nikolaus

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Neue Erkenntnisse über die Ökologie des Flußbarsches Perca fluviatilis und der Trüsche Lota lota unter besonderer Berücksichtigung der frühen, pelagischen Lebensstadien
Publikationstyp
Dissertation
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Zusammenfassung

Im Rahmen dieser Doktorarbeit wurden neue Erkenntnisse über die Ökologie des Flußbarschs Perca fluviatilis L. und der Trüsche Lota lota (L.) im Bodensee gewonnen. Fünf Untersuchungen über 1) die Laichtiefenpräferenz von Flußbarschweibchen, 2) die oberflächennahe Verteilung von juvenilen Flußbarschen, 3) die tagesperiodische Vertikalwanderung von larvalen und juvenilen Trüschen, 4) die Ultimatfaktoren dieser Vertikalwanderungen und 5) die Nahrungsüberlappung zwischen einsömmrigen Flußbarschen und Trüschen im Pelagial ermöglichen ein vertieftes Verständnis für die Verteilung und die Bestandsentwicklung beider Arten im Bodensee.
1) Anhand eines Experiments mit künstlichen Laichsubstraten wurde die bevorzugte Laichtiefe von Flußbarschen im Frühjahr 2007 untersucht. In diesem Experiment wurden Laichsubstrate zwischen 0.5 und 15 m Tiefe an zwei Stellen mit unterschiedlicher Wellenexposition ausgebracht. Die gesamte Anzahl an Laichbändern war zwischen den beiden Versuchsstandorten gleich, jedoch war die Hauptlaichtiefe an der wellenexponierten Stelle war tiefer (5 m) als an der geschützten Stelle (2 m). Die Wassertemperaturen an beiden Versuchsstandorten konnten die unterschiedliche Laichbandverteilung nicht erklären, der Einfluß von Wellenexposition bietet jedoch eine mechanistische Erklärung. An beiden Versuchsstandorten wurden große Laichbänder generell in größeren Tiefen gefunden und mehr große Laichbänder wurden an der geschützten Versuchsstelle beobachtet. Unter der Annahme, daß größere Laichbänder hydrodynamischem Stress stärker ausgesetzt sind als kleine Laichbänder, legen die Ergebnisse dieses Experiments nahe, daß große Weibchen grundsätzlich tiefere Laichplätze bevorzugen. Dort ist der Einfluß von Oberflächenwellen stark abgeschwächt. Flußbarsche scheinen daher ihre Laichplätze auch in Abhängigkeit von hydrodynamischem Stress auszuwählen.
2) Die oberflächennahe Verteilung von einsömmrigen Flußbarschen wurde mit einem nach oben gerichteten Echolotschwinger beobachtet (einem zirkulären Schwinger mit 7° Öffnungswinkel an SIMRAD EK 60). Die Flußbarsche schlossen sich am Tag zwischen der Oberfläche und 5 m Tiefe in engen Schwärmen zusammen und verteilten sich nachts gleichmäßig unterhalb der Wasseroberfläche. Die Schwarmbildung begann im späten Juni und fiel in die Zeit, in der die Flußbarsche vom larvalen zum juvenilen Habitus metamorphosierten. Im Juli, als die Barsche zum letzten Mal im Pelagial beobachtet wurden, betrug die durchschnittliche Schwarmbreite 6.60 m und die durchschnittliche Schwarmhöhe 2.35 m. Aufwärtsgerichtetes Echoloten erwies sich als eine effektive Methode zur Beobachtung der kleinräumigen Fischverteilung unterhalb der Oberfläche und könnte als ergänzende Methode zur Bestandserhebung tiefer gehende Erkenntnisse über die Verteilung, das Verhalten und die Abundanz von oberflächennahen Fischen liefern.
3) Tagesperiodische Vertikalmigration (DVM) mit einer Amplitude von 50 m und mehr ist ein bekanntes Phänomen, das bei vielen marinen Fischlarven beobachtet wurde. In dieser Arbeit wird erstmals die detaillierte Verteilung larvaler und juveniler Trüschen, den einzigen Süßwassergadiden der Nordhemisphäre, im Laufe ihrer DVM beschrieben. Das Verhalten der Jungtrüschen im Pelagial des Bodensees wurde mit einem Splitbeam-Echolot untersucht und mit der Lichtintensität über der Oberfläche und in der Durchschnittstiefe der Trüschen korreliert. Trüschenlarven konnten von Anfang Mai bis Ende August im Bodenseepelagial beobachtet werden. Ab Anfang Juni, nachdem sich eine temperaturgeschichtete Wassersäule ausgebildet hatte, zeigten die Trüschen ein ausgeprägtes DVM - Verhalten. Die Amplitude der DVM nahm kontinuierlich zu und erreichte bis Ende August 70 m. Die Trüschen begannen ihren Aufstieg an die Oberfläche nach Sonnenuntergang und stiegen in der Morgendämmerung wieder zu ihrer Tagestiefe hinab. Während ihres Wachstums von Mai bis August verbrachten die Trüschen den Tag in zunehmend dunklen Wassertiefen: Im Mai verbrachten sie den Tag bei Lichtintensitäten > 40 W m-2, aber ab Ende Juni mieden sie Lichtintensitäten > 0.1 W m-2. Ab dieser Zeit erlebten die Trüschen die höchsten Lichtintensitäten während der Abend- und Morgendämmerung, was mit optimierten Fressbedingungen während den Dämmerungsstunden zusammenhängen könnte. Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, das einsömmrige Trüschen die DVM-Amplitude im Laufe ihrer pelagischen Phase erhöhen, um einem steigendem Prädationsrisiko, welches in Zusammenhang mit ihrer zunehmenden Körpergröße und -Pigmentierung stehen mag, entgegen zu wirken.
4) Als Ultimatfaktoren von DVM werden grundsätzlich drei verschiedene Hypothesen diskutiert: Die Vermeidung von Räubern, die Optimierung der Nahrungsaufnahme durch das Verfolgen der Beute oder die Optimierung des bioenergetischen Budgets. Um zu klären, welche dieser drei Möglichkeiten die DVM der einsömmrigen Trüschen im Bodensee begünstigt, wurde die Tiefenverteilung der Trüschen mit der vertikalen Verteilung von potentiellen Räubern, Beutezooplankton und Wassertemperaturen verglichen. Die Trüschen zeigten starke räumliche Überlappung mit ihrer Beute, jedoch nicht mit potentiellen Räubern. Mageninhaltsanalysen von Jungtrüschen legen nahe, dass der größte Teil der Nahrungsaufnahme während des Aufstiegs in der Abenddämmerung erfolgt und somit die Aufenthaltstiefe der Trüschen am Tag nicht ursächlich durch ihre Beute bedingt ist. Mit zunehmender Tiefe waren die Trüschen kälteren Wassertemperaturen ausgesetzt, so dass sie einen Temperaturgradienten von bis zu 19 °C während ihrer DVM erfuhren. Die DVM der pelagischen Trüschen im Bodensee kann daher eine Mehrfachanpassung an die Lebensbedingungen in einem geschichteten See der gemäßigten Zone darstellen, indem die Trüschen den Kontakt zu Räubern während des Tages vermeiden und ihre metabolischen Kosten durch den Aufenthalt im kühlen Hypolimnion reduzieren.
5) Die Nahrungsüberlappung zwischen Flussbarschen und Trüschen wurde in Verbindung mit der Maulspaltengröße analysiert und als Schätzwert für potentielle Ressourcenkonkurrenz verwendet. Aufgrund ihres schnelleren Wachstums und ihrer größeren Ausgangsgröße überwanden Flussbarsche die Maulspaltenlimitierung für diverse Beutetaxa stets früher als Trüschen. Ab Mitte Juni fraßen Flussbarsche alle klassifizierten Beutetaxa, jedoch wiesen verringerte intraspezifische Similaritätswerte der SIMPER-Analyse auf eine individuelle Nahrungs-Spezialisierung der Barsche hin. Im Gegensatz dazu ähnelten sich die Mageninhalte der Trüschen bis Ende August zu fast 50 %, so dass alle Trüschen auf cyclopoide Copepoden und Daphnien als gemeinsame Nahrungsressource angewiesen waren. Während der pelagischen Koexistenz von Flussbarsch und Trüsche kommen Flussbarsche fast 100 mal häufiger vor als Trüschen. Daher sind Flussbarsche stärker durch intraspezifische als interspezifische Konkurrenz beeinflusst. Trüschen hingegen können durch DVM die Konkurrenz zu den Flußbarschen verringern, bleiben dabei jedoch auf wandernde Beutetaxa beschränkt.

Zusammenfassung in einer weiteren Sprache

This thesis gathered new information on the ecology of the two dominant young-of-the-year (YOY) fish species Eurasian perch Perca fluviatilis L. and burbot Lota lota (L.) in the pelagic zone of Lake Constance. Five investigations on 1) the spawning depth selection of female perch, 2) the near-surface distribution of juvenile perch, 3) the diel vertical migration of larval and juvenile burbot, 4) the ultimate causes for this migration behaviour, and 5) the diet overlap between perch and burbot intend to provide new insights into the biology of both species, allowing a better understanding of their population development in a large lake affected by re-oligotrophication, climate change, and the invasion of new species.
1) The selection of spawning depth by perch was investigated in an experiment using artificial substrata in Lake Constance during the spawning season of 2007. The experiment compared spawning behaviour at substrata between 0.5 and 15 m depth at two sites exposed to different regimes of ship-generated wave action. The total abundance of egg ribbons did not differ significantly between the two sites, but the preferred spawning depth was deeper at the wave exposed site (5 m) compared to the sheltered site (2 m). While water temperatures could not account for the observations, differences in wave exposure may explain the different spawning depth preferences. At both sites, large egg ribbons were generally found in deeper water, and large egg ribbons occurred more frequently at the sheltered site. Because the egg ribbons of perch are likely to have a size-dependent susceptibility to hydrodynamic stress, large females may select deeper spawning locations where the effects of surface waves are considerably attenuated.
2) The near surface distribution of YOY perch was observed with a towed upward beaming transducer system (SIMRAD EK60 with a circular 7° transducer). Perch aggregated in dense shoals between the surface and five meters depth during daytime and dispersed evenly at the same depth during night. Shoaling commenced in late June when perch metamorphosed from larval to juvenile stage. Average shoal width was 6.6 m and average shoal height was 2.35 m in July when perch were observed in the pelagic zone for the last time. Upward echosounding revealed the presence and fine-scale distribution of pelagic juvenile perch. This method may be used as complementary survey tool to get more precise information about distribution, behaviour and abundance of near-surface fish.
3) The behaviour of YOY burbot in the pelagic zone of Lake Constance was investigated with split beam echosounding and net catches. Their vertical distribution was compared to light intensity at the surface and to the light intensity at their mean depth. Burbot larvae were detected since the beginning of May until the end of August. From early June, after the stratification of the water column, burbot performed DVM between the hypolimnion and the epilimnion. The amplitude of DVM increased constantly during the summer and reached 70 m by the end of August. Burbot started their ascent to the surface after sunset and descended into the hypolimnion after sunrise. As the YOY burbot grew from May to August, they experienced decreasing diel maximum light intensities: In May and early June burbot spend the day at light intensities > 40 W m-2, but they never experienced light intensities above 0.1 W m-2 since the end of June. From this time, burbot experienced brightest light intensities during dusk and dawn, suggesting feeding opportunities at crepuscular hours. The present study implies that YOY burbot on the pelagic zone of Lake Constance increased their DVM amplitude during the summer to counteract a perceived predation risk related to body size and pigmentation.
4) DVM are commonly assumed to provide three possible ultimate adaptations: the evasion of predators, foraging, or bioenergetic optimisation. To resolve the ultimate causes for the DVM of YOY burbot their vertical distribution during their DVM cycle was compared with the depth of predators, zooplankton prey and ambient temperature. There was a high spatial overlap between zooplankton prey and burbot depth, but not with the depth of potential predators. However, stomach analyses indicate that burbot do not feed intensively during the day, but during their ascent towards the surface at dusk. With increasing depth burbot also experienced cooler temperatures, thus facing a temperature gradient of up to 19 °C during their DVM. The present results suggest a multiple adaptation of burbot DVM to the conditions in a temperature-stratified lake. At day, the food abundance in the epilimnion is low, whereas the abundance of potential predators is high. By performing DVM, burbot efficiently avoid the encounter with predators during day while saving energy in cool hypolimnetic waters.
5) The diet overlap as a measure of exploitative competition between YOY perch and burbot during spring and summer was investigated in relation to gape size limitation. Because perch were larger and grew faster than burbot during their early life-history in the pelagic zone, perch overcame gape size limitation for various zooplankton taxa always earlier than burbot. All zooplankton taxa could be found within perch stomachs by the middle of June, when perch overcame gape size limitation for large cladocerans. However, there was a tendency for individual diet specification as the similarity between perch stomachs decreased. Contrary, the similarity between burbot stomachs remained at almost 50 % until the end of August, indicating that all burbot rely on the same zooplankton resource, mostly cyclopoid copepods and large daphnids. Because YOY perch are about two orders of magnitude more abundant by July in the pelagic zone than burbot, it can be assumed that YOY perch are more affected by intraspecific competition than by competition with burbot. Burbot, on the other hand, may evade strong competition with YOY perch by performing DVM, thus being restricted to feed on migrating zooplankton prey.

Fachgebiet (DDC)
570 Biowissenschaften, Biologie

Schlagwörter

Nahrungsüberlappung, Laichplatzwahl, perch, burbot, larvae, juvenilediel vertical migration, shoaling behaviour, diet overlap, pelagic zone

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Zitieren

ISO 690PROBST, Wolfgang Nikolaus, 2008. New insights into the ecology of perch Perca fluviatilis L. and burbot Lota lota (L.) with special focus on their pelagic life-history [Dissertation]. Konstanz: University of Konstanz
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Die gesamte Anzahl an Laichbändern war zwischen den beiden Versuchsstandorten gleich, jedoch war die Hauptlaichtiefe an der wellenexponierten Stelle war tiefer (5 m) als an der geschützten Stelle (2 m). Die Wassertemperaturen an beiden Versuchsstandorten konnten die unterschiedliche Laichbandverteilung nicht erklären, der Einfluß von Wellenexposition bietet jedoch eine mechanistische Erklärung. An beiden Versuchsstandorten wurden große Laichbänder generell in größeren Tiefen gefunden und mehr große Laichbänder wurden an der geschützten Versuchsstelle beobachtet. Unter der Annahme, daß größere Laichbänder hydrodynamischem Stress stärker ausgesetzt sind als kleine Laichbänder, legen die Ergebnisse dieses Experiments nahe, daß große Weibchen grundsätzlich tiefere Laichplätze bevorzugen. Dort ist der Einfluß von Oberflächenwellen stark abgeschwächt. 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Aufgrund ihres schnelleren Wachstums und ihrer größeren Ausgangsgröße überwanden Flussbarsche die Maulspaltenlimitierung für diverse Beutetaxa stets früher als Trüschen. Ab Mitte Juni fraßen Flussbarsche alle klassifizierten Beutetaxa, jedoch wiesen verringerte intraspezifische Similaritätswerte der SIMPER-Analyse auf eine individuelle Nahrungs-Spezialisierung der Barsche hin. Im Gegensatz dazu ähnelten sich die Mageninhalte der Trüschen bis Ende August zu fast 50 %, so dass alle Trüschen auf cyclopoide Copepoden und Daphnien als gemeinsame Nahrungsressource angewiesen waren. Während der pelagischen Koexistenz von Flussbarsch und Trüsche kommen Flussbarsche fast 100 mal häufiger vor als Trüschen. Daher sind Flussbarsche stärker durch intraspezifische als interspezifische Konkurrenz beeinflusst. Trüschen hingegen können durch DVM die Konkurrenz zu den Flußbarschen verringern, bleiben dabei jedoch auf wandernde Beutetaxa beschränkt.</dcterms:abstract>
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December 5, 2008
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