Refugees’ integration and emotional distress in the German healthcare system

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2024
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Dissertation
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Untersuchungen haben gezeigt, dass sich Prä- und Post-Migrationsstressoren nachteilig auf die psychische Gesundheit und die Integration von Geflüchteten auswirken. Infolgedessen sind psychische Störungen bei Geflüchteten sehr häufig, dennoch ist ihr Zugang zur psychischen Gesundheitsversorgung in Deutschland begrenzt und nur ein geringer Teil wird (angemessen) behandelt. Da mehr Implementierungsforschung notwendig ist, wurde diese Doktorarbeit im Rahmen des Modellprojekts „Furchtlos“ durchgeführt. In diesem Projekt wurden Therapeut:innen, Dolmetscher:innen und Gesundheitspat:innen geschult und supervidiert, um jugendlichen Geflüchteten den Zugang zur psychosozialen Versorgung zu erleichtern. Zwei empirische quantitative Studien wurden mit Geflüchteten durchgeführt, um ihre emotionale Belastung und Integration im Quer- und Längsschnitt zu untersuchen. Eine empirische qualitative Studie wurde mit ihren Therapeut:innen durchgeführt und untersuchte deren Motivation zur weiteren Behandlung von geflüchteten Klient:innen. Die erste Studie (Kapitel 2: Studie I) im Rahmen dieser Dissertation untersuchte die Auswirkungen schwerer körperlicher Misshandlung in der Kindheit auf die emotionale Belastung und Integration von Geflüchteten während der COVID-19-Pandemie. Die emotionale Belastung wurde mit dem Refugee Health Screener und der Integrationsstatus mit dem Integrations-Index erfasst. Zwei hierarchische Regressionen wurden durchgeführt, um Prädiktoren für emotionale Belastung und Integration in der Stichprobe (N = 80) zu untersuchen. Schwere körperliche Misshandlung in der Kindheit und Anzahl der Pandemie-Monate - Monate seit Beginn der CO-VID-19-Pandemie - wurden als signifikante Prädiktoren für emotionale Belastung ermittelt. Signifikante Prädiktoren für die Integration waren die Dauer des Aufenthalts in Deutschland, schwere körperliche Misshandlung in der Kindheit und emotionale Belastung. Es zeigte sich, dass schwere körperliche Misshandlung in der Kindheit ein Prä-Migrationsrisiko darstellt, das sich entscheidend auf die emotionale Belastung von jugendlichen Geflüchteten in Deutschland auswirkt. Die zweite Studie (Kapitel 3: Studie II) untersuchte langfristige Prädiktoren für die emotionale Belastung und die Integration von Geflüchteten. Neun Monate nach der Erstuntersuchung wurden Folgeuntersuchungen mit 47 Geflüchteten durchgeführt. Vorzeichentests, t-Tests und eine mixed ANOVA wurden verwendet, um emotionale Belastung, Gesamtintegration und Subdimensionen von Integration im Längsschnitt zu untersuchen. Darüber hinaus wurden die Prädiktoren für emotionale Belastung und Integration im Längsschnitt mit zwei hierarchischen Regressionsanalysen untersucht. Im Verlauf von neun Monaten verbesserte sich sowohl die Integration als auch die emotionale Belastung von anfänglich hoch belasteten Geflüchteten. Insbesondere die emotionale Belastung und Integration bei der Erstuntersuchung erwiesen sich als signifikante Prädiktoren für die emotionale Belastung bei der Folgeuntersuchung. Nur die Integration bei der Erstuntersuchung war ein signifikanter Prädiktor für die Integration bei der Folgeuntersuchung. Die Ergebnisse unterstreichen den Zusammenhang zwischen emotionaler Belastung und Integration von Geflüchteten, sowie die Bedeutung eines frühzeitigen und um-fassenden Zugangs zur Gesundheitsversorgung und zu Integrationskursen für alle Geflüchteten. In der dritten Studie (Kapitel 4: Studie III) wurden 13 Therapeut:innen, die am Furchtlos-Projekt teilnahmen, während oder nach ihrer ambulanten Psychotherapie von geflüchteten Klient:innen interviewt. Die Therapeut:innen wurden zu ihren Erfahrungen mit Herausforderungen, Bereicherungen und ihrer Motivation während der Therapie befragt. Es kristallisierten sich drei wesentliche Herausforderungen heraus, welche die zukünftige Motivation der Therapeut:innen für die Behandlung von geflüchteten Klient:innen beeinflussten: bürokratischer Aufwand, organisatorische Schwierigkeiten und die Motivation der Klient:innen. Die meisten befragten Therapeut:innen bewerteten die Therapie als bereichernd und äußerten ihre Motivation in Zukunft geflüchtete Klient:innen zu behandeln. Eine Verringerung des bürokratischen Aufwands und die Implementierung einer flächendeckenden organisatorischen Unterstützung der Therapeut:innen wird dringend empfohlen. Darüber hinaus wird angeraten Schulungen zur Behandlung von geflüchteten Klient:innen in die Curricula der Psychotherapieausbildung auf-zunehmen. Sowohl im Querschnitt als auch im Längsschnitt zeigte sich, dass die emotionale Belastung von Geflüchteten und ihre Integration miteinander verbunden sind. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, emotionale Belastung und Integration zeitnah nach der Ankunft in Deutschland anzugehen. Da nur wenige der belasteten Geflüchteten eine angemessene Behandlung erhalten, muss der Zugang zum Gesundheitssystem in Deutschland angepasst und Barrieren abgebaut werden. Alle Geflüchtete brauchen einen uneingeschränkten Zugang zur Gesundheitsversorgung und zu Integrationskursen. Darüber hinaus ist eine flächendeckende strukturelle Unterstützung von Therapeut:innen erforderlich und diese müssen frühzeitig in der Behandlung von geflüchteten Klient:innen geschult werden.

Fachgebiet (DDC)
150 Psychologie
Schlagwörter
refugees, physical abuse, childhood abuse, post-migration stressors, COVID-19 pandemic, integration, emotional distress, adolescents, Refugees, Mental Health, Integration, Emotional Distress, Longitudinal Research, Follow-Up Study, Germany, Psychotherapy, Therapists, Qualitative Research, Challenges, Health Care, Content Analysis
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Zitieren
ISO 690POTTER, Flurina, 2024. Refugees’ integration and emotional distress in the German healthcare system [Dissertation]. Konstanz: Universität Konstanz
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Prüfungsdatum der Dissertation
August 9, 2024
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Konstanz, Univ., Diss., 2024
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