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Zusammenhänge zwischen weiblicher Genitalverstümmelung, psychischer Gesundheit und endokrinen Veränderungen bei Frauen in Äthiopien

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Masterarbeit/Diplomarbeit
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Zusammenfassung

In der vorliegenden Arbeit werden die Zusammenhänge verschiedener Formen weiblicher Geni- talverstümmelung, psychischer Gesundheit und endokriner Veränderungen anhand einer Studie mit Frauen in Jijiga (Somali Region, Äthiopien) untersucht.
Bisherige Forschungsarbeiten aus dem Bereich weibliche Genitalverstümmelung (engl.: Female Genital Mutilation, FGM) betrachten vor allem die physischen und gynäkologischen Folgen des Eingriffs. Der Zusammenhang von psychischer Gesundheit und weiblicher Genitalverstüm- melung hingegen wird nur in wenigen Studien aus den Ländern Senegal (Behrendt & Moritz, 2005), Ägypten (Chibber et al., 2011) und Irak (Kizilhan, 2011) untersucht. Insgesamt ist dieses Forschungsgebiet bisher wenig erschlossen, weshalb das Hauptanliegen dieser Arbeit die Untersuchung des Zusammenhangs der psychischen Gesundheit und verschiedenen Formen von FGM darstellt. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf posttraumatischer Belastungsstörung, Dissoziation, Ängstlichkeit und Depression sowie endokrinen Veränderungen in Zusammenhang mit FGM.
Darüber hinaus wird in dieser Arbeit durch die Untersuchung weiterer endokriner Zusammen- hänge ergänzt. Unsichere Lebensumstände, traumatisches Erleben und Stress steigern die Anforderungen des menschlichen Organismus an seine Umwelt, was langfristig unter ande- rem zu Veränderungen des Glukokortikoidspiegels, wie beispielsweise dem des Kortisols, führt (Charmandari et al., 2005). Das Haarkortisol ist ein biologischer Marker für Stress, der sich in den letzten Jahren als retrospektiver Kalender für die Segregation von Kortisol herausgestellt hat (Kirschbaum et al., 2009; Russell et al., 2012). Über die Veränderung des Kortisolgehalts beschnittener Frauen hinaus, ist es ein weiteres Anliegen dieser Arbeit Zusammenhänge der Anzahl traumatischer Lebensereignistypen und der posttraumatischen Belastungsstörung mit den Haarkortisolwerten zu untersuchen.
An der Studie nahmen 167 Frauen (FGM I: n = 60, FGM II/III: n = 87) im Alter von 13 bis 80 Jahren teil. Zur Erfassung von Einzelheiten während des Eingriffs der Beschneidung wurde ein ausführlicher Fragenkatalog entworfen. Darüber hinaus wurde familiäre Gewalt über die Checklist of Domestic Violence (Catani et al., 2008) und die Anzahl traumatischer Lebensereig- nistypen anhand der Ereignisliste der Posttraumatic Diagnostic Scale (Foa et al., 1993) erfasst. Die psychische Gesundheit wurde über Symptome der posttraumatischen Belastungsstörung (Posttraumatic Stress Disease Symptom Scale - Interview, Foa et al., 1993), der Dissoziation (Shutdown Dissociation Scale, Schauer & Elbert, 2011), der Depression, der Ängstlichkeit (Hopkins Symptom Checklist 25, Derogatis et al., 1974), der Major Depression, des Sub- stanzmissbrauchs und der -abhängigkeit sowie psychotischen Störungen (Mini International Neuropsychiatric Interview, Sheehan et al., 1998) untersucht.
Die Befunde zeigen, dass Frauen, die am schwersten beschnitten (FGM II und FGM III) sind, wie erwartet auch die stärkste Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit (PTBS, Ängstlichkeit, Major Depression und Depressivität) aufweisen im Vergleich zu nicht beschnittenen und nach Typ I beschnittenen Frauen. Hinsichtlich dieser Störungen ergeben sich keine Unterschiede zwischen den beiden letztgenannten Gruppen. Dieser Befund spiegelt sich auch unter Einbezug des Effekts der Anzahl traumatischer Lebensereignistypen wider, wobei hier eine Sonderstellung nicht beschnittener Frauen deutlich hervortritt. Bezüglich der Dissoziationssymptomatik unterscheiden sich hingegen beschnittene (FGM I jedoch nur tendenziell) von nicht beschnittenen Frauen, die Beschneidungstypen jedoch nicht untereinander. Die erwarteten Zusammenhänge mit dem Haarkortisol können lediglich für die Anzahl traumatischer Lebensereignistypen bestätigt werden. So zeigt sich kein Zusammenhang verschiedener Formen weiblicher Genitalverstümmelung (No FGM, FGM I und FGM II/III) oder der posttraumatischen Belastungsstörung mit den Haarkortisolwerten. Es wird allerdings ein negativer Zusammenhang von Dissoziation und Haarkortisol unter Kontrolle des Effekts der Anzahl traumatischer Lebensereignistypen entdeckt. Abschließend wird in dieser Arbeit ein pathologisch bedingter Zusammenbruch der adaptiven Steigerung der HHNA-Aktivität in Abhängigkeit traumatischer Erfahrungen diskutiert.
Die vorliegende Arbeit kann als Pilotstudie betrachtet werden, die als Grundlage für größere epidemiologische Untersuchungen oder Interventionsplanungen im Bereich FGM herangezogen werden kann. Zum Nachweis kausaler Beziehungen und einer besseren Generalisierbarkeit bedarf es jedoch weiterer Forschung. Darüber hinaus beleuchtet diese Arbeit neue Aspekte der endokrinologischen Forschung anhand einer Stichprobe, die größtenteils frühem Lebensstress ausgesetzt war.

Zusammenfassung in einer weiteren Sprache

Fachgebiet (DDC)
150 Psychologie

Schlagwörter

FGM, Haarkortisol, hair cortisol, Äthiopien, Somali, women

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ISO 690KOEBACH, Anke, 2012. Zusammenhänge zwischen weiblicher Genitalverstümmelung, psychischer Gesundheit und endokrinen Veränderungen bei Frauen in Äthiopien [Master thesis]. Konstanz: Univ.
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Konstanz, Univ., Masterarbeit/Diplomarbeit, 2012
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