Publikation: СЕМЕЙНЫЕ МОДЕЛИ В ГЕРМАНИИ И РОССИИ : МЕЖПОКОЛЕННАЯ ПОДДЕРЖКА РОДИТЕЛЕЙ ВЗРОСЛЫМИ ДОЧЕРЬМИ
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Zusammenfassung
Die vorliegende Untersuchung vergleicht russische und deutsche Mütter im Alter von ca. 40-45 Jahren hinsichtlich ihrer Werthaltungen, Selbstauffassungen, der Beziehungsqualität mit ihrer eigenen Mutter sowie hinsichtlich ihrer Unterstützungsleistung gegenüber ihren Eltern. Die Frauen, die alle selbst Kinder im Jugendalter haben, werden hier also als erwachsene Töchter betrachtet. Die Daten entstammen der „Value-of-Children and Intergenerational Relations-Studie“(Trommsdorff & Nauck, 2001, 2005; Trommsdorff, Kim, & Nauck, 2005), in deren Rahmen in bisher 15 Ländern in Drei-Generationenstichproben Daten zu Familienbeziehungen und familienbezogenen Werthaltungen erhoben wurden. Der Vergleich von Person- und Beziehungsmerkmalen erwachsener Töchter zwischen Russland und Deutschland ist deshalb interessant, weil davon auszugehen ist, dass in diesen beiden Ländern unterschiedliche Familienmodelle vorherrschen. Diese unterschiedlichen Modelle spiegeln sich sowohl in (allgemeinen und familienbezogenen) persönlichen Werthaltungen als auch in den tatsächlichen Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern wider. Eine wichtige Komponente der Beziehung vor allem zwischen erwachsenen Kindern und ihren alternden Eltern ist die gegenseitige Unterstützung, die sich die Generationen untereinander zukommen lassen. Aufgrund der unterschiedlichen historischen Entwicklung der beiden Länder ist davon auszugehen, dass in Russland heute ein im Vergleich zu Deutschland traditionelleres Familienmodell vorherrscht. Dies ist vor allem mit der Anbindung Deutschlands an den westlichen Kulturkreis und der dort besonders in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts erfolgten Individualisierung zu erklären. Diese mit der institutionellen und ökonomischen Modernisierung einhergehende Entwicklung erfasste auch die Familie als wichtigste Sozialisationsinstanz und führte zu einer gewissen Lockerung der Bindungen zwischen Mitgliedern der erweiterten wie auch der Kernfamilie. Russland blickt im letzten Jahrhundert auf eine bewegte Geschichte zurück, die vor allem durch die über 70 Jahre vorherrschende Ideologie und das damit einhergehende gesellschaftliche System des Kommunismus bzw. Sozialismus gekennzeichnet ist.Obwohl der Kommunismus keine Ideologie ist, die traditionelle Familienstrukturen und - modelle stützt, ist davon auszugehen, dass das Fehlen einer Individualisierung wie sie
im westlichen Kulturkreis zu beobachten war, auch die Verbundenheit innerhalb der Familie eher wenig beeinträchtigte. Die kollektivistischen Werte, die im
kommunistischen Gesellschaftssystem in allen Lebensbereichen im Vordergrund standen, waren auch geeignet, die Familie als Teil und als Quelle der Gesellschaft zu betonen und damit in ihrer Bedeutung zu stärken. Russland erlebt seit Anfang der 90er Jahre einen dramatischen gesellschaftlichen Wandel weg vom System des Staatssozialismus und hin zu einer markwirtschaftlich und demokratisch ausgerichteten Gesellschaft. Dieser institutionelle Wandel wird von einer insbesondere ökonomischen) Individualisierung begleitet. Die Frage ist nun, inwieweit diese Prozesse sich auch im Hinblick auf die Familie auswirken bzw. bereits ausgewirkt haben. Natürlich darf nicht vernachlässigt werden, dass sich auch in Deutschland seit der politischen Wende 1989/1990 ein ähnlicher Prozess abgespielt hat, der hier allerdings
nicht näher betrachtet wird. Der Fokus der Untersuchung liegt auf dem Vergleich des vereinigten Deutschland mit Russland. Es ist davon auszugehen, dass die intrakulturellen Unterschiede zwischen Ost- und West-Deutschland im Vergleich zu den angenommenen interkulturellen Unterschieden verhältnismäßig gering sind, da die beiden Landesteile erstens eine gemeinsame Kultur verbindet und zweitens die Assimilation des Ostens an den Westen relativ schnell stattgefunden hat und noch
stattfindet. Trotzdem zeigen sich auch mehr als ein Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung noch immer – wenn auch geringe – Ost-West-Unterschiede in familienbezogenen Werthaltungen wie Mayer und Trommsdorff (2007) zeigen konnten. Diese sollen aber hier nicht betrachtet werden, denn die deutsche Stichprobe besteht zu etwa zwei Dritteln aus westdeutschen und zu etwa einem Drittel aus ostdeutschen Müttern. Diese kurze historische Betrachtung von Modernisierungs- und Individualisierungsprozessen in Russland und Deutschland soll hier als Hintergrund für die allgemeine Hypothese dienen, dass in Russland ein traditionelleres Familienmodell als in Deutschland herrscht. Sie erhebt darüber hinaus keinen Anspruch auf(historische und theoretische) Vollständigkeit. Im Folgenden sollen diese unterschiedlichen Bedingungen in Deutschland und Russland in Beziehung zur Theorie der Familienmodelle von Kagitcibasi (2005, 2007) gesetzt werden, um auf dieser Grundlage die Hypothesen für die empirische Untersuchung abzuleiten.
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ISO 690
MAYER, Boris, Tatjana KLUG, Gisela TROMMSDORFF, 2008. СЕМЕЙНЫЕ МОДЕЛИ В ГЕРМАНИИ И РОССИИ : МЕЖПОКОЛЕННАЯ ПОДДЕРЖКА РОДИТЕЛЕЙ ВЗРОСЛЫМИ ДОЧЕРЬМИ. In: SARALIEWA, Z. H., ed.. Wert des Kindes und intergenerationale Beziehungen : Sammelband wissenschaftlicher Artikel. Nizhnij Novgorod: NISOTS-Verl, 2008, pp. 89-114. ISBN 978-5-93116-098-6BibTex
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Der Vergleich von Person- und Beziehungsmerkmalen erwachsener Töchter zwischen Russland und Deutschland ist deshalb interessant, weil davon auszugehen ist, dass in diesen beiden Ländern unterschiedliche Familienmodelle vorherrschen. Diese unterschiedlichen Modelle spiegeln sich sowohl in (allgemeinen und familienbezogenen) persönlichen Werthaltungen als auch in den tatsächlichen Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern wider. Eine wichtige Komponente der Beziehung vor allem zwischen erwachsenen Kindern und ihren alternden Eltern ist die gegenseitige Unterstützung, die sich die Generationen untereinander zukommen lassen. Aufgrund der unterschiedlichen historischen Entwicklung der beiden Länder ist davon auszugehen, dass in Russland heute ein im Vergleich zu Deutschland traditionelleres Familienmodell vorherrscht. Dies ist vor allem mit der Anbindung Deutschlands an den westlichen Kulturkreis und der dort besonders in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts erfolgten Individualisierung zu erklären. Diese mit der institutionellen und ökonomischen Modernisierung einhergehende Entwicklung erfasste auch die Familie als wichtigste Sozialisationsinstanz und führte zu einer gewissen Lockerung der Bindungen zwischen Mitgliedern der erweiterten wie auch der Kernfamilie. Russland blickt im letzten Jahrhundert auf eine bewegte Geschichte zurück, die vor allem durch die über 70 Jahre vorherrschende Ideologie und das damit einhergehende gesellschaftliche System des Kommunismus bzw. Sozialismus gekennzeichnet ist.Obwohl der Kommunismus keine Ideologie ist, die traditionelle Familienstrukturen und - modelle stützt, ist davon auszugehen, dass das Fehlen einer Individualisierung wie sie<br />im westlichen Kulturkreis zu beobachten war, auch die Verbundenheit innerhalb der Familie eher wenig beeinträchtigte. Die kollektivistischen Werte, die im<br />kommunistischen Gesellschaftssystem in allen Lebensbereichen im Vordergrund standen, waren auch geeignet, die Familie als Teil und als Quelle der Gesellschaft zu betonen und damit in ihrer Bedeutung zu stärken. Russland erlebt seit Anfang der 90er Jahre einen dramatischen gesellschaftlichen Wandel weg vom System des Staatssozialismus und hin zu einer markwirtschaftlich und demokratisch ausgerichteten Gesellschaft. Dieser institutionelle Wandel wird von einer insbesondere ökonomischen) Individualisierung begleitet. Die Frage ist nun, inwieweit diese Prozesse sich auch im Hinblick auf die Familie auswirken bzw. bereits ausgewirkt haben. Natürlich darf nicht vernachlässigt werden, dass sich auch in Deutschland seit der politischen Wende 1989/1990 ein ähnlicher Prozess abgespielt hat, der hier allerdings<br />nicht näher betrachtet wird. Der Fokus der Untersuchung liegt auf dem Vergleich des vereinigten Deutschland mit Russland. Es ist davon auszugehen, dass die intrakulturellen Unterschiede zwischen Ost- und West-Deutschland im Vergleich zu den angenommenen interkulturellen Unterschieden verhältnismäßig gering sind, da die beiden Landesteile erstens eine gemeinsame Kultur verbindet und zweitens die Assimilation des Ostens an den Westen relativ schnell stattgefunden hat und noch<br />stattfindet. Trotzdem zeigen sich auch mehr als ein Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung noch immer – wenn auch geringe – Ost-West-Unterschiede in familienbezogenen Werthaltungen wie Mayer und Trommsdorff (2007) zeigen konnten. Diese sollen aber hier nicht betrachtet werden, denn die deutsche Stichprobe besteht zu etwa zwei Dritteln aus westdeutschen und zu etwa einem Drittel aus ostdeutschen Müttern. Diese kurze historische Betrachtung von Modernisierungs- und Individualisierungsprozessen in Russland und Deutschland soll hier als Hintergrund für die allgemeine Hypothese dienen, dass in Russland ein traditionelleres Familienmodell als in Deutschland herrscht. Sie erhebt darüber hinaus keinen Anspruch auf(historische und theoretische) Vollständigkeit. 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