Publikation: Die Berufsbildung als Stiefkind des ukrainischen Bildungssystems : Zum Stellenwert der ukrainischen Berufsbildung vor und nach der Unabhängigkeit
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Seit der Unabhängigkeit hat die ukrainische Berufsbildung an Stellenwert in der Gesellschaft eingebüßt. Es wird untersucht, durch welche Ent-wicklungen sich die Abwertung beruflicher Bildung bereits zur Sowjetzeit abzeichnete, inwiefern diese mit einer wachsenden Orientierung am merito-kratischen Leistungsprinzip einhergingen und wie sie sich nach der Unab-hängigkeit fortsetzten. Dabei zeigt sich, dass schon vor den 1990er Jahren eine gewisse Leistungsorientierung erkennbar war, die sich mit der Unab-hängigkeit Bahn brach. Sie äußerte sich in einem festen Glauben an die Bedeutung hochschulischer Bildungszertifikate. Letztere wurden als Schlüssel für den Zugang zum Arbeitsmarkt der nun kapitalistisch ausgerichteten Wirtschaft verstanden. Folge war eine Bildungsexpansion ungeahnten Ausmaßes. Verliererin war die berufliche Bildung, die fortan als Auffangbecken für leistungsschwächere Schüler/-innen diente. In der Konsequenz ist der ukrainische Arbeitsmarkt in eine Schieflage geraten, bei der ein Facharbeitermangel einem Akademikerüberhang gegenübersteht. Ohne Hochschulabschluss darf man offiziell keine Führungsposten bekleiden und hat selbst bei Bewer-bungen auf Stellen mit einfacherem Tätigkeitsprofil schlechte Chancen.
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BRAUN, Vera, 2023. Die Berufsbildung als Stiefkind des ukrainischen Bildungssystems : Zum Stellenwert der ukrainischen Berufsbildung vor und nach der Unabhängigkeit. In: GÖTTLICHER, Wilfried, ed., Tomáš JANÍK, ed.. Politische Zäsur und Wandel des Bildungssystems : Drei Dekaden nach dem Fall des Eisernen Vorhangs – Bilanzen und Perspektiven. Wien: LIT, 2023, pp. 223-250. ISBN 978-3-643-91656-3BibTex
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