The Lexical Specification of Norwegian Tonal Word Accents
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Zusammenfassung
Traditionell wird sowohl in der älteren wie auch der neueren Literatur zum Tonakzent in den skandinavischen Sprachen die Auffassung vertreten, dass der Tonakzent 2 im Lexikon spezifiziert sein muss, während der Tonakzent 1 regelgeleitet zugewiesen wird. Diese Auffassung führt zu sehr komplizierten Analysen mit vielen Ausnahmen. Das Hauptanliegen dieser Arbeit besteht im Nachweis dessen, dass genau das Umgekehrte der Fall sein muss: Tonakzent 1 ist und war immer der lexikalische Akzent, der nicht aus den Regeln der Phonologie folgt, sondern im Lexikon spezifiziert sein muss.
Im Zentrum dieser morphophonologischen Studie steht das Standardostnorwegische, mit einer Untersuchung der Aktzentzuweisung unter allen Aspekten. Zur Kontrolle, dass die Erkenntnisse dieser Studie Gültigkeit für alle skandinavischen Sprachen mit Tonakzent haben, wird das Schwedische herangezogen.
Kapitel 1 führt zunächst in das Thema der Tonakzente im Skandinavischen ein und gibt an Hand von einschlägigen Ansätzen in der Literatur einen Überblick über deren kontroverse und nicht kontroverse Beschreibungen und Eigenschaften. Kapitel 2 stellt die drei vorherrschenden morphophonologischen Ansätze mit ihren Annahmen und Vorhersagen kritisch dar.
Kapitel 3 entwickelt den eigenen Ansatz auf der Grundlage des Einflusses von Flexions- und Derivationsmorphologie auf die Zuweisung von Tonakzenten. Als grosser Vorteil des Tonakzent-1-Ansatzes erweist sich, dass nur wenige Flexionsmorpheme spezifiziert werden müssen: Insgesamt gibt es nur vier lexikalisch zu spezifizierende Flexionsmorpheme, von denen drei bereits aus unabhängigen Gründen (Umlaut) lexikalisch erfasst werden müssen. Im Gegensatz dazu müssen Ansätze, die Tonaktzent 2 als lexikalisch spezifiziert analysieren, fast jedes Flexionsaffix im Lexikon spezifizieren, da ein überwiegender Teil der flektierten Wörter Tonakzent 2 aufweist. Dies kann als Evidenz für eine regelgeleitete Zuweisung von Tonakzent 2 gesehen werden.
In Kapitel 4 stehen Komposita mit und ohne Fugenmorphem im Mittelpunkt. Die Annahme, dass lexikalischer Tonakzent 1 auf dem Erstglied den Tonakzent des Kompositums bestimmt, ermöglicht eine einfache Erklärung für die Akzentzuweisung. Komposita, die Tonakzent 2 aufweisen, besitzen keine lexikalische Spezifizierung im Erstglied und bekommen post-lexikalisch Akzent 2 zugewiesen. Dieser Ansatz ermöglicht darüberhinaus auch eine elegante Erklärung der Akzentzuweisung bei Komposita mit einsilbigem Erstglied mit und ohne Fugenmorphem. Es wird zudem angenommen, dass monosyllabische Wörter ebenfalls lexikalischen Tonakzent haben können, obwohl es an der Oberfläche nur Tonakzentopposition in Wörter gibt, die mindestens aus einem zweisilbigen Trochäus bestehen.
Die Eigenheiten von lexikalischem Tonakzent sind Gegenstand von Kapitel 5, das Lehnwörter und ihre Integration ins Standardostnorwegische untersucht. Motivation dafür ist, dass die meisten Wörter und Affixe mit Spezifikation für Tonakzent 1 Lehnwörter sind, allerdings nicht alle Lehnwörter Tonakzent 1 haben. Manche Lehnwörter können sich an das norwegische System anpassen und erhalten Tonaktzent 2. Andere können sich aus verschiedenen Gründen nicht anpassen und müssen im Lexikon gespeichert werden. Weitergehend werden in diesem Kapitel Unterschiede in der Tonakzentzuweisung im Standardostnorwegischen und dem Zentral-Schwedischen festgestellt und eine historische Erklärung dafür geliefert: Im Gegensatz zu anderen Analysen (e.g., Riad 1998a) wird hier dafür argumentiert, dass das Norwegische das ältere Tonakzentzuweisungssystem hat, und dass das Schwedische ein innovativeres System besitzt.
Kapitel 6 untersucht die akustischen Unterschiede im Tonakzent anhand eines einzelnen - in Trondheim gesprochenen - ostnorwegischen Dialekts. Hierzu wurde ein Experiment zur Unterscheidung der Realisierung von Tonaktzent 1 und Tonakzent 2 durchgeführt. Es wurde hierbei die Tonhöhe am Anfang und am Schluss des betonten Vokales gemessen und die Differenz ermittelt. Das Testset bestand aus Wörtern mit Betonung auf dem Präfix und anderen mit Betonung auf der Stammsilbe. Entsprechend gab es vier Gruppen von Testwörtern: Gruppe A mit betontem Präfix und Tonakzent 1, Gruppe B mit betontem Präfix und Tonakzent 2, Gruppe C mit Betonung auf dem Stammvokal und Tonakzent 1 und Gruppe D mit Betonung auf dem Stammvokal und Tonakzent 2.
Das Experiment führt zu zwei interessanten Ergebnissen: Erstens gibt es einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen dem Tonhöhenverlauf von Tonakzent 1 und Tonakzent 2 im betonten Vokal. Zweitens weist der Tonhöhenverlauf von betonten Vokalen im Präfix einen signifikanten Unterschied zu denjenigen im Stamm auf, allerdings nur für Wörter mit Tonakzent 2. Dieser Befund stützt die These, dass Tonakzent 2 der unspezifizierte Tonakzent ist. In der Literatur wird schon lange behauptet, dass phonemische Unterschiede kategorisch sind, post-lexikalische Phonologie jedoch eher gradient.
Zusammenfassung in einer weiteren Sprache
This thesis challenges the firmly established view that Accent 2 is the lexically specified word accent in Scandinavian tonal dialects. It instead proposes that Accent 1 historically was and still is the lexical accent, i.e., the one that does not follow rules and has to be stored in the lexicon. It is argued that in assuming Accent 1 as the lexically specified accent, accent assignment in Scandinavian can be fully accounted for in a straight-forward and comprehensible way. This morphophonological study focuses on Standard East Norwegian as a test case to illustrate how accent assignment works in a particular dialect, but profits greatly from being able to refer to different Scandinavian dialects, including Central Swedish and, on a smaller scale, Danish.
This thesis starts by presenting an overview of what tonal accent is in Scandinavian and what issues find consensus or discord in the literature in Chapter 1. Chapter 2 presents the competing generative morphophonological approaches to the lexical distribution of word accents in Scandinavian - all which are founded on the assumption that the lexical accent is Accent 2. In Chapter 3, we then present our own Accent-1 approach. Here we provide the tools for our approach, and show how it works with inflectional morphology (section 2) and derivational morphology (section 3). We then dedicate Chapter 4 solely to the analysis of compounds, once again starting with the facts of accent distribution (section 1), and previous approaches (section 2) before presenting our own in section 3 and a comparison of Accent-1 and Accent-2 approaches in section 4. Chapter 5 attempts to answer open questions. Here we discuss the true nature of Accent-1 words, where they come from, why they are specified or why they are not specified. It also explains the special status of monosyllabic words and why this status differs in Central Swedish and Standard East Norwegian. Chapter 6 reviews two acoustic analyses of a total of 4 East Norwegian dialects (section 1), setting the stage for our acoustic analysis of the opposing accents in prefixed and non-prefixed words in Trondheim Norwegian (section 2). The findings from our acoustic experiment underline our claim that Accent 1 is the accent that is lexically specified and that Accent 2 is assigned by default rules. Finally, we top off this thesis with concluding remarks and venture a glance into the future considering what studies could follow and what insights we hope these studies will bring.
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WETTERLIN, Allison, 2006. The Lexical Specification of Norwegian Tonal Word Accents [Dissertation]. Konstanz: University of KonstanzBibTex
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Diese Auffassung führt zu sehr komplizierten Analysen mit vielen Ausnahmen. Das Hauptanliegen dieser Arbeit besteht im Nachweis dessen, dass genau das Umgekehrte der Fall sein muss: Tonakzent 1 ist und war immer der lexikalische Akzent, der nicht aus den Regeln der Phonologie folgt, sondern im Lexikon spezifiziert sein muss.<br />Im Zentrum dieser morphophonologischen Studie steht das Standardostnorwegische, mit einer Untersuchung der Aktzentzuweisung unter allen Aspekten. Zur Kontrolle, dass die Erkenntnisse dieser Studie Gültigkeit für alle skandinavischen Sprachen mit Tonakzent haben, wird das Schwedische herangezogen.<br />Kapitel 1 führt zunächst in das Thema der Tonakzente im Skandinavischen ein und gibt an Hand von einschlägigen Ansätzen in der Literatur einen Überblick über deren kontroverse und nicht kontroverse Beschreibungen und Eigenschaften. Kapitel 2 stellt die drei vorherrschenden morphophonologischen Ansätze mit ihren Annahmen und Vorhersagen kritisch dar.<br />Kapitel 3 entwickelt den eigenen Ansatz auf der Grundlage des Einflusses von Flexions- und Derivationsmorphologie auf die Zuweisung von Tonakzenten. Als grosser Vorteil des Tonakzent-1-Ansatzes erweist sich, dass nur wenige Flexionsmorpheme spezifiziert werden müssen: Insgesamt gibt es nur vier lexikalisch zu spezifizierende Flexionsmorpheme, von denen drei bereits aus unabhängigen Gründen (Umlaut) lexikalisch erfasst werden müssen. Im Gegensatz dazu müssen Ansätze, die Tonaktzent 2 als lexikalisch spezifiziert analysieren, fast jedes Flexionsaffix im Lexikon spezifizieren, da ein überwiegender Teil der flektierten Wörter Tonakzent 2 aufweist. Dies kann als Evidenz für eine regelgeleitete Zuweisung von Tonakzent 2 gesehen werden.<br />In Kapitel 4 stehen Komposita mit und ohne Fugenmorphem im Mittelpunkt. Die Annahme, dass lexikalischer Tonakzent 1 auf dem Erstglied den Tonakzent des Kompositums bestimmt, ermöglicht eine einfache Erklärung für die Akzentzuweisung. Komposita, die Tonakzent 2 aufweisen, besitzen keine lexikalische Spezifizierung im Erstglied und bekommen post-lexikalisch Akzent 2 zugewiesen. Dieser Ansatz ermöglicht darüberhinaus auch eine elegante Erklärung der Akzentzuweisung bei Komposita mit einsilbigem Erstglied mit und ohne Fugenmorphem. Es wird zudem angenommen, dass monosyllabische Wörter ebenfalls lexikalischen Tonakzent haben können, obwohl es an der Oberfläche nur Tonakzentopposition in Wörter gibt, die mindestens aus einem zweisilbigen Trochäus bestehen.<br />Die Eigenheiten von lexikalischem Tonakzent sind Gegenstand von Kapitel 5, das Lehnwörter und ihre Integration ins Standardostnorwegische untersucht. Motivation dafür ist, dass die meisten Wörter und Affixe mit Spezifikation für Tonakzent 1 Lehnwörter sind, allerdings nicht alle Lehnwörter Tonakzent 1 haben. Manche Lehnwörter können sich an das norwegische System anpassen und erhalten Tonaktzent 2. Andere können sich aus verschiedenen Gründen nicht anpassen und müssen im Lexikon gespeichert werden. Weitergehend werden in diesem Kapitel Unterschiede in der Tonakzentzuweisung im Standardostnorwegischen und dem Zentral-Schwedischen festgestellt und eine historische Erklärung dafür geliefert: Im Gegensatz zu anderen Analysen (e.g., Riad 1998a) wird hier dafür argumentiert, dass das Norwegische das ältere Tonakzentzuweisungssystem hat, und dass das Schwedische ein innovativeres System besitzt.<br />Kapitel 6 untersucht die akustischen Unterschiede im Tonakzent anhand eines einzelnen - in Trondheim gesprochenen - ostnorwegischen Dialekts. Hierzu wurde ein Experiment zur Unterscheidung der Realisierung von Tonaktzent 1 und Tonakzent 2 durchgeführt. Es wurde hierbei die Tonhöhe am Anfang und am Schluss des betonten Vokales gemessen und die Differenz ermittelt. Das Testset bestand aus Wörtern mit Betonung auf dem Präfix und anderen mit Betonung auf der Stammsilbe. Entsprechend gab es vier Gruppen von Testwörtern: Gruppe A mit betontem Präfix und Tonakzent 1, Gruppe B mit betontem Präfix und Tonakzent 2, Gruppe C mit Betonung auf dem Stammvokal und Tonakzent 1 und Gruppe D mit Betonung auf dem Stammvokal und Tonakzent 2.<br />Das Experiment führt zu zwei interessanten Ergebnissen: Erstens gibt es einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen dem Tonhöhenverlauf von Tonakzent 1 und Tonakzent 2 im betonten Vokal. Zweitens weist der Tonhöhenverlauf von betonten Vokalen im Präfix einen signifikanten Unterschied zu denjenigen im Stamm auf, allerdings nur für Wörter mit Tonakzent 2. Dieser Befund stützt die These, dass Tonakzent 2 der unspezifizierte Tonakzent ist. In der Literatur wird schon lange behauptet, dass phonemische Unterschiede kategorisch sind, post-lexikalische Phonologie jedoch eher gradient.</dcterms:abstract> <dc:date rdf:datatype="http://www.w3.org/2001/XMLSchema#dateTime">2011-03-24T10:06:05Z</dc:date> <dc:creator>Wetterlin, Allison</dc:creator> </rdf:Description> </rdf:RDF>