»Bei deinen Feiertagen Germania, wo du Priesterin bist« : Germanistische Literaturwissenschaft in der Zeit des Nationalsozialismus
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Zusammenfassung
Über 50 Jahre nach dem Ende des Dritten Reiches bleibt es schwierig, den Nationalsozialismus und seine wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen, Ausformungen und Folgen zu bestimmen und einzuordnen. Wo das nicht oder nur schwer zu gelingen scheint, erhärtet sich der Verdacht, dies nicht allein der Untersuchung, sondern auch ihrem Gegenstand anlasten zu müssen. Zumindest hat das für vieles zu gelten, was landläufig mit dem Etikett Nazi oder NS versehen und entsprechend klassifiziert wird; was wäre demnach eine oder die NS- oder Nazi-Germanistik ? Anhand institutionen-, ideologie-, methoden-, disziplinen- und personengeschichtlicher Zugangsweisen (cf. Wilhelm Voßkamps Einforderung einer »wissenschaftsgeschichtlichen Mehrfachperspektivierung«) wird aufgezeigt, daß eine solche kaum oder gar nicht zu definieren ist und 1933 wie 1945 nicht als Zäsuren gelten können.
Stattdessen ist in hohem Maße von Kontinuitäten auszugehen, was quantitative Merkmale (Kontinuität der Methodik bzw. Methodenverzicht, allgemeiner Erziehungsanspruch, Religiosität, Sakralisierung von Volk , Dichter und Dichtung , polare Wertung und Axiologie) zeigen, die als Kriterien für eine NS- oder Nazi-Germanistik wenn überhaupt nur ex negativo taugen. Aber auch temporale Merkmale (enge Anbindung an den NS-Staat, Übernahme des NS-Wertesystems und der NS-Geopolitik, Zyklisierung und Finalisierung von [Literatur-]Geschichte auf ein NS-Telos hin) sind als Definitionskriterien nur mit Einschränkungen verwendbar. Daraus resultiert, daß es ein distinktes und konsistentes wissenschaftliches Aussagesystem in der Germanistik während des Nationalsozialismus nicht gegeben hat, wie bereits Gerhard Sauder resümierte: »Im strengen Sinne kann von einer nationalsozialistischen Germanistik nicht die Rede sein.«
Ein Anhang enthält Bio-Bibliographien zu (in der englischen Fassung namentlich
aufgeführten) 20 repräsentativen Vertretern einer nationalsozialistischen
Germanistik.
Zusammenfassung in einer weiteren Sprache
J. Derrida once named in Otobiographies our difficulties with what we know or think to know Nazism to be . More than 50 years after the Third Reich this still remains ticklish. We are quite used to compositions and attributions of Nazi-whatsoever, who has got to be called Nazi and so on, but in the end it is scarcely more than an exchangeable predicate. My M.A.-thesis therefore treats the following questions: what are or what have been Nazi German studies, and what makes it so difficult or maybe impossible for us to define what it is at all?
Distinguishing between quantitative (QF) and temporal features (TF) I try to give criteria for what German Studies during Nazism were and why 1933 1945 is not sufficient to define all related material and phenomena to this topic. But QF alone are insufficient; as QF I would propose a) continuity in methods, respectively liberate loss of methods, b) a pretended universal educational horizon, c) religious attitudes, idolizing of concepts as Volk , Reich, etc d) the use of binary oppositions and polarity in literary criticism. QF may be useful to define some types of Nazi German Studies, but not what it is in general.
But even the more compromising TF alone can t do the job. That means e) strong inclination to the existing Nazi state, f) the acceptance of the Nazi values and Nazi politics, g) the introduction or refinement of cyclical and teleologic development in literature and literary history are useful criteria for what has been Nazi German Studies only to a small degree. This should result in theoretical abstinence concerning a distinct and consistent scientific discourse system in Literary German Studies during Nazism in Germany.
An appendix informs about the lives and publications of A.BARTELS, H.O.BURGER, H.CYSARZ, P.FECHTER, G.FRICKE, H.KINDERMANN, F.KOCH, H.LANGENBUCHER, W.LINDEN, F.MARTINI, A.MULOT, J.NADLER, H.NAUMANN, F.NEUMANN, H.OPPEL, F.PANZER, J.PETERSEN, H.PONGS, K.VIËTOR, and B. von WIESE.
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ISO 690
METZ, Bernhard, 2002. »Bei deinen Feiertagen Germania, wo du Priesterin bist« : Germanistische Literaturwissenschaft in der Zeit des Nationalsozialismus [Master thesis]BibTex
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