Testkritische Analyse der Realkennzeichen nach Steller und Köhnken anhand von Daten aus Glaubhaftigkeitsgutachten
Testkritische Analyse der Realkennzeichen nach Steller und Köhnken anhand von Daten aus Glaubhaftigkeitsgutachten
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Date
2006
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Schwind, Domenica
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Abstract
Das System der Realkennzeichen nach Steller und Köhnken (1989) hat sich in Deutschland als wichtiger Bestandteil der aussagepsychologischen Begutachtungsmethodik etabliert und kann aufgrund zahlreicher Studien als empirisch gesichert angesehen werden.
Analog zu zwei bereits existierenden experimentellen Studien wurden die Realkennzeichen in der vorliegenden Feldstudie testkritisch analysiert. Über Trennschärfenanalysen und die Berechnung von Cronbachs Alpha als Maß für die Reliabilität der Gesamtskala der Realkennzeichen sollte insbesondere untersucht werden, ob sie zuverlässig ein gemeinsames Konstrukt, nämlich die Realitätsnähe der analysierten Aussage, abbilden. Dies würde ihre Zusammenfassung zu einem Summenscore und somit auch eine psychometrische Anwendung legitimieren.
Bei der Analyse der 138 ausgewerteten Aussagen aus Glaubhaftigkeitsgutachten ergab sich für die Gesamt-Reliabilität der 19 Realkennzeichen ein Cronbachs Alpha von .847. Durch die Selektion von fünf wenig trennscharfen Items konnte dieser Wert geringfügig auf Alpha = .854 erhöht werden.
Hinsichtlich der Trennschärfen der einzelnen Realkennzeichen zeigten Logische Konsistenz, Detailreichtum, Raum-zeitliche Verknüpfungen, Interaktionschilderungen, Wiedergabe von Gesprächen, Eigenpsychisches, Fremdpsychisches und Deliktspezifisches durchgängig für alle Zeugengruppen hohe Werte. Als eher ungeeignet zur Unterscheidung zwischen glaubhaften und nicht glaubhaften Aussagen stellte sich das Merkmal Indirekt Handlungsbezogene Schilderungen, sowie die drei motivationsbezogenen Realkennzeichen Spontane Verbesserung der eigenen Aussage, Eingestehen von Erinnerungslücken und Einwände gegen die Richtigkeit der eigenen Aussage heraus.
Mit Hilfe einer logistischen Regression konnte ein Schwellenwert von sechs in einer Aussage vorhandenen Realkennzeichen ermittelt werden, der in den vorliegenden Daten optimal zwischen glaubhaften und nicht glaubhaften Aussagen trennte. Da dieser Schwellenwert jedoch lediglich die Urteilspraxis der in die Analyse einbezogenen aussagepsychologischen Sachverständigen widerspiegelt, kann er nur als Orientierungswert dienen, seine Anwendung im Sinne einer allgemeingültigen Entscheidungsregel ist unzulässig.
Analog zu zwei bereits existierenden experimentellen Studien wurden die Realkennzeichen in der vorliegenden Feldstudie testkritisch analysiert. Über Trennschärfenanalysen und die Berechnung von Cronbachs Alpha als Maß für die Reliabilität der Gesamtskala der Realkennzeichen sollte insbesondere untersucht werden, ob sie zuverlässig ein gemeinsames Konstrukt, nämlich die Realitätsnähe der analysierten Aussage, abbilden. Dies würde ihre Zusammenfassung zu einem Summenscore und somit auch eine psychometrische Anwendung legitimieren.
Bei der Analyse der 138 ausgewerteten Aussagen aus Glaubhaftigkeitsgutachten ergab sich für die Gesamt-Reliabilität der 19 Realkennzeichen ein Cronbachs Alpha von .847. Durch die Selektion von fünf wenig trennscharfen Items konnte dieser Wert geringfügig auf Alpha = .854 erhöht werden.
Hinsichtlich der Trennschärfen der einzelnen Realkennzeichen zeigten Logische Konsistenz, Detailreichtum, Raum-zeitliche Verknüpfungen, Interaktionschilderungen, Wiedergabe von Gesprächen, Eigenpsychisches, Fremdpsychisches und Deliktspezifisches durchgängig für alle Zeugengruppen hohe Werte. Als eher ungeeignet zur Unterscheidung zwischen glaubhaften und nicht glaubhaften Aussagen stellte sich das Merkmal Indirekt Handlungsbezogene Schilderungen, sowie die drei motivationsbezogenen Realkennzeichen Spontane Verbesserung der eigenen Aussage, Eingestehen von Erinnerungslücken und Einwände gegen die Richtigkeit der eigenen Aussage heraus.
Mit Hilfe einer logistischen Regression konnte ein Schwellenwert von sechs in einer Aussage vorhandenen Realkennzeichen ermittelt werden, der in den vorliegenden Daten optimal zwischen glaubhaften und nicht glaubhaften Aussagen trennte. Da dieser Schwellenwert jedoch lediglich die Urteilspraxis der in die Analyse einbezogenen aussagepsychologischen Sachverständigen widerspiegelt, kann er nur als Orientierungswert dienen, seine Anwendung im Sinne einer allgemeingültigen Entscheidungsregel ist unzulässig.
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Subject (DDC)
150 Psychology
Keywords
Glaubhaftigkeit,Realkennzeichen,Glaubhaftigkeitsgutachten,Merkmalsorientierte Aussageanalyse,Trennschärfenanalyse,Criteria-based statement analysis,reliability,statement validity assessment
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ISO 690
SCHWIND, Domenica, 2006. Testkritische Analyse der Realkennzeichen nach Steller und Köhnken anhand von Daten aus Glaubhaftigkeitsgutachten [Master thesis]BibTex
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