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Digitale Erfassung von Verlaufsparametern bei Patienten mit Multipler Sklerose : eine Pilotstudie Sklerose

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Datum

2025

Autor:innen

Staatz, Isabel
Lang, Michael
Schreiber, Herbert

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Publikationstyp
Zeitschriftenartikel
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Published

Erschienen in

Nervenheilkunde. Georg Thieme Verlag. 2025, 44(10), S. 670-679. ISSN 0722-1541. eISSN 2567-5788. Verfügbar unter: doi: 10.1055/a-2625-6966

Zusammenfassung

Es ist mittlerweile zunehmend Konsens, dass beim schubförmigen Verlaufstyp der Multiplen Sklerose (MS) von Anfang an auch schleichende Verschlechterungen stattfinden, die als Progression independent of Relapse Activity (PIRA) bezeichnet werden und im Rahmen von smoldering Lesions (Schwelbränden) auftreten. Um solche schleichenden Veränderungen klinisch erfassen zu können, ist die Expanded Disability Status Scale (EDSS) nicht ausreichend sensitiv. Die vorliegende Studie untersuchte, inwieweit Smartphone-Erhebungen mittels eigens dafür entwickelter Software (hier am Beispiel von Emendia) geeignet sind, um sensitiv Verlaufsveränderungen bei Patient*innen mit MS (PmMS) zu erfassen.

Insgesamt n = 40 PmMS nahmen an der Studie teil. Vor, während und nach einer etwa 5wöchigen Rehabilitationsbehandlung wurden sie aufgefordert, die Smartphone-App Emendia zu nutzen, um Feinmotorik, Gehfähigkeit, kognitive Defizite, Fatigue und den Patient determined Disease Steps Score (PDDS-Score) zu erheben. Mit einem Mehrebenenmodell wurden der Effekt der Rehabilitation (Rehabilitationsvariable) sowie allgemeine Veränderungen über die Zeit (Zeitvariable) untersucht.

Die Ergebnisse konnten zeigen, dass sich die Leistung bei allen Tests durch die Rehabilitation verbesserte. Durch die Integration der Rehabilitationsvariable verbesserte sich die Modellpassung für alle 6 Tests signifikant. Die Interaktion zwischen der Rehabilitationsvariable und der Zeitvariable wurde dagegen nur für den Symbol Digit Modalities Test (SDMT) signifikant.

Es ergab sich eine hohe Übereinstimmung zwischen dem von Neurolog*innen ermittelten EDSS und dem von den PmMS mittels Emendia ermittelten PDDS Score. Des Weiteren zeigte sich, dass viele PmMS motiviert waren, die App regelmäßig zu benutzen, wodurch Veränderungen der Handmotorik, der Gehfähigkeit und der Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit über die Zeit dargestellt werden konnten. Auf der aktuellen Datenbasis lässt sich allerdings nicht final unterscheiden, in welchem Ausmaß Verbesserungen der Symptome auf den Rehabilitationseffekt oder auf einen Übungseffekt zurückzuführen sind.

Wir schlussfolgern, dass sich mittels Emendia die Dokumentation von Verläufen bei PmMS verbessern lässt und sich damit auch progrediente klinische Symptome, die nicht durch Schübe verursacht sind, identifizieren lassen.

Zusammenfassung in einer weiteren Sprache

There is increasing evidence that even in relapsing forms of multiple sclerosis (MS), gradual deterioration occurs from the onset of the disease, which is referred to as „progression independent of relapse activity“ (PIRA) and takes place in the context of „smouldering lesions“. The Expanded Disability Status Scale (EDSS) is not sufficiently sensitive to detect such gradual changes clinically. The present study investigated the extent to which smartphone-based surveys (here using the Emendia app as a tool) are suitable for sensitively recording changes in the disease course in patients with MS (PwMS).

A total of n = 40 PwMS took part in the study. Before, during, and after a 5 week rehabilitation program, patients were asked to use the smartphone app Emendia to record fine motor skills, walking ability, cognitive deficits, fatigue and the patient-determined disease steps (PDDS) score. A multilevel model was used to calculate the impact of rehabilitation (rehabilitation variable) and changes over time in general (time variable).

Results showed that the performance in all tests improved significantly as a result of the rehabilitation program. The inclusion of the rehabilitation variable improved the model fit for all six tests. However, the interaction between the rehabilitation variable and the time variable was only significant for the Symbol Digit Modalities Test (SDMT). Moreover, there was a high agreement between EDSS as determined by the neurologist and the PDDS score as documented by the patient using Emendia.

It was also found that many patients were motivated to carry out the tests via smartphone, which made it possible to detect changes in hand motor skills, walking ability and information processing speed over time. However, on the basis of the current data, it is not possible to conclusively distinguish between improvements in symptoms due to a rehabilitation effect or due to a practice effect.

We conclude that the Emendia app can be used to improve the documentation of progression in PwMS and thus contributes to a more sensitive and timely identification of progressive courses independent of relapses.

Fachgebiet (DDC)
150 Psychologie

Schlagwörter

Multiple Sklerose, Verlaufsparameter, digitale Parameter, Symbol Digit Modalities Test, Progression, Smartphone, Rehabilitation, PIRA, schubunabhängige Verschlechterung

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Forschungsvorhaben

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Zeitschriftenheft

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Zitieren

ISO 690STAATZ, Isabel, Christian DETTMERS, Michael LANG, Herbert SCHREIBER, Michael JÖBGES, Jens C. PRUESSNER, 2025. Digitale Erfassung von Verlaufsparametern bei Patienten mit Multipler Sklerose : eine Pilotstudie Sklerose. In: Nervenheilkunde. Georg Thieme Verlag. 2025, 44(10), S. 670-679. ISSN 0722-1541. eISSN 2567-5788. Verfügbar unter: doi: 10.1055/a-2625-6966
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