Die Zugunruhe bei Vögeln : eine Darstellung nach Videoaufnahmen bei Infrarotlichtbeleuchtung
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Zusammenfassung
Die Zugunruhe — definitionsgemäß die (v. a. nächtliche) Zugaktivität gekäfigter Vögel — ist mindestens seit dem 18. Jahrhundert bekannt und wird regelmäßig zur Untersuchung von Vogelzugfragen genutzt. Ihre genaue Beschreibung war jedoch bis 1988, als wir erstmals Videoaufzeichnungen auswerten konnten, die bei Infrarotlichtbeleuchtung aufgenommen worden waren, unbefriedigend. Dank verfeinerter Video- und Reproduktionstechnik können wir hier erstmals derartige Aufzeichnungen in gedruckter Form vorlegen (Abb. 1 u. 2). Die Aufnahmen stammen von süddeutschen diesjährigen Mönchsgrasmücken (Sylvia atricapilla) während ihrer ersten Wegzugperiode und zeigen nach unserer Erfahrung typische, durch die Aufnahmetechnik nicht gestörte Zugunruhe. Die Zugunruhe besteht auch bei der Mönchsgrasmücke — wie früher für Gartengrasmücken (Sylvia borin) gezeigt — ganz überwiegend aus typischem „Flügelschwirren“: hochfrequentem Flügelschlagen mit geringer Amplitude im Sitzen. Dieses „Ziehen im Sitzen“ interpretieren wir als ein „gebremstes Fliegen“ in Anpassung an die Käfigbedingungen. Zugunruhe — neben dem Schwirren auch Hüpfen, Klettern, Flattern und Fliegen — wird in allen Käfigbereichen entwickelt, außer auf den Sitzstangen auch am Käfigboden, an den Wänden und selbst hängend am Dach. Damit ist die gesamte Zugunruhe theoretisch nur mit Ultraschall, Videotechnik, Bündeln von Lichtschranken oder Zitterkäfigen zu erfassen. Diese Methoden sind jedoch bei Registrierung vieler Versuchsvögel aufwendig und störanfällig. Nach unserer Erfahrung eignen sich am besten Registrierkäfige mit zwei beweglichen, auf Mikroschaltern gelagerten Sitzstangen. Ist die Empfindlichkeit der Schalter auf das Körpergewicht der Versuchsvögel abgestimmt, können damit etwa 95 % der in Videoaufzeichnungen beobachteten Zugunruhe registriert werden. Wegen der großen interindividuellen Streuung hinsichtlich der Käfigstellen, an denen Zugunruhe produziert wird und in Bezug auf die variable Benutzung der Registrierstangen sollten für quantitative Zugunruhestudien nicht die Anzahlen von Einzelregistrierungen („Hüpfer“) verwendet werden, sondern gröbere Einheiten wie halbe oder ganze Stundenabschnitte mit (oder ohne) Zugaktivität. Halbstündige Intervalle eignen sich nach unseren Erfahrungen gut für viele Zwecke einschließlich quantitativ genetischer Untersuchungen.
Zusammenfassung in einer weiteren Sprache
Migratory restlessness — defined as the (mainly nocturnal) migratory activity of caged birds — has been known since at least the 18th Century and is regularly used to study questions regarding bird migration. However, it had not been satisfactorily described until 1988, when we first became able to obtain and analyze video recordings of this behaviour made in infrared light. Thanks to refined video and reproduction techniques, we are now able to present such recordings here, for the first time in printed form (Figs. 1 and 2). The birds involved are first year Blackcaps (Sylvia atricapilla) from southern Germany during their first migration period. According to our experience, the migratory restlessness they show is typical, i. e. not affected by the recording procedure. In the Blackcap — as shown previously for Garden Warblers — by far the most prominent element in this behaviour is typical “wing whirring”: beating the wings while perched, with high frequency and low amplitude. We interpret this “sedentary migration” as a kind of “flying with the brakes on” in adaptation to cage conditions. Migratory restlessness, which in addition to whirring includes hopping, climbing, fluttering and flying, is exhibited in all parts of the cage, not only on the perches but also on the floor and walls and even while hanging from the ceiling. Hence theoretically it can be monitored in its entirety only by ultrasound, video technology, bundles of light barriers or cages rigged for general vibration detection. When applied to many experimental animals, however, these methods require elaborate equipment and are susceptible to failure. In our experience the best results are obtained with recording cages having two movable perches mounted on microswitches. If the switch sensitivity is adjusted to the birds' body weight, about 95 % of the migratory restlessness observed in video pictures will be recorded. Because of the large interindividual variation in the parts of the cage where the relevant behaviour occurs and the variability in use of the recording perches, the best measure for quantitative studies of migratory restlessness is not the number of individual events (“hops”) but larger-scale units such as half- or whole-hour periods with (or without) migratory activity. In our experience half-hour intervals are quite suitable for many purposes, including quantitative genetic studies.
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ISO 690
BERTHOLD, Peter, Wolfgang FIEDLER, Ulrich QUERNER, 2000. Die Zugunruhe bei Vögeln : eine Darstellung nach Videoaufnahmen bei Infrarotlichtbeleuchtung. In: Journal of Ornithology. Springer. 2000, 141(3), pp. 285-299. ISSN 0021-8375. eISSN 1439-0361. Available under: doi: 10.1007/BF02462238BibTex
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