Internationale Verschuldungskrisen, die Kreditvergabepolitik des IWF und Schuldner-Moral-Hazard : eine Analyse aus vertragstheoretischer Sicht
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Zusammenfassung
Since the Russian debt crisis 1998, and particularly after the 2001 default episode in Argentina, questions related to sovereign bankruptcy have been increasingly at the forefront of policy discussions in emerging and transition economies. Much of the debates about international sovereign debt problems in the press as well as among experts have focused on the role of the International Monetary Fund (IMF). From a contract theoretical perspective the extensive liquidity provisions of the IMF during debt crises have been criticized to cause fundamental distortions and to promote negative incentives for the debtor country (debtor moral hazard) and the creditors (investor moral hazard). The purpose of the thesis is to concentrate on a formal analysis of issues on debtor moral hazard.
The volume is divided into two parts. The first part starts with the proper identification of the main market failures between the original contracting parties, the debtor country and the international financial community. The existing contracting externalities and free-rider problems have important implications for the international financial architecture. In particular, we argue that they provide a role for a third player , for example an international organization such as the IMF, that helps to mitigate these frictions. Subsequently various theoretical models are discussed that develop an optimal mission design for the IMF based on the detected distortions. In these models the IMF s role is to substitute for the missing contracts between the sovereign and the individual foreign investor either in a new statutory bankruptcy regime for sovereigns or in implementing explicit seniority rules in privately held sovereign debt. These proposals for redesigning the IMF mean in particular that the Fund does not provide financial support during debt crises any longer. This is important because the present liquidity provision causes the debate about moral hazard.
The second part starts with the argument that the beforehand discussed institutional implications of the market failure cannot be realized in the near or medium future even so these alternative mechanisms would be the optimal answer to the underlying distortions. Therefore the current procedure of IMF financial assistance to troubled economies will remain for the coming years. The question then is whether one can mitigate the moral hazard distortion using methods developed in microeconomics, especially in contract theory. After thoroughly summarizing the potential information asymmetries and negative incentives between all the involved agents during IMF financing, we review in detail the extensive principal-agent literature on debtor moral hazard and discuss critically the implications of the proposals. Much more promising than to develop punishment or disciplining strategies as an instrument of the IMF to prevent opportunistic defaults would be to scrutinize the conventional view on debtor moral hazard. Expected liquidity assistance gives a government not necessarily an incentive to avoid the costs of implementing socially desirable policies and to avoid a default. Recently developed theoretical models show, that it is also plausible to assume that under certain circumstances governments (of highly indebted countries) may be discouraged from implementing efficiency-enhancing but costly policies because the prospects of their success is jeopardized by the possibility of a default due to speculative runs. In such scenarios, IMF liquidity support enables the government to implement good policies by reducing liquidation costs in the event of a default. I.e official support can also act as an incentive for countries to follow good policies rather than reduce such incentives. We discuss formally the narrow limits of models assuming such a strategic complementarity between liquidity provision and good policies. At the same time we also acknowledge that the above argument contributes a lot to a new and interesting starting point in a broader discussion of moral hazard aspects. Since such approaches build on the main insights from the literature of global games, we show how these models contribute to the understanding how catalytic liquidity provision by an official institution can work to prevent a destructive speculative run.
Zusammenfassung in einer weiteren Sprache
Als zentralem Bestandteil der internationalen Finanzarchitektur kommt dem Internationalen Währungsfonds (IWF) heutzutage immer öfter die Aufgabe zu, bei Verschuldungskrisen souveräner Staaten, insbesondere weit fortgeschrittener Schwellen- und Transformationsländer, als multilateraler Kreditgeber einzugreifen und durch eine grosszügige Liquiditätsbereitstellung letztlich die Stabilität der internationalen Finanzmärkte zu gewährleisten. Dieses stetig wachsende finanzielle Engagement des IWF wird sowohl von der breiten Öffentlichkeit als auch von der Fachwelt zunehmend kontrovers diskutiert. Aus kontrakttheoretischer Sicht sind vor allem die von den grossangelegten Notfinanzierungen überschuldeter Länder ausgehenden negativen Anreizwirkungen auf die Verhaltensweise sowohl der betroffenen Länderregierungen (Schuldner-Moral-Hazard) als auch der internationalen Investoren (Gläubiger-Moral Hazard) zu konstatieren. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf eine formal-theoretische Untersuchung der Schuldner-Moral-Hazard-Problematik und besteht aus zwei thematischen Hauptteilen.
Erstens wird die Frage erörtert, wozu es den IWF als Akteur bei der Vermeidung bzw. Bewältigung von Krisen überhaupt braucht. Untersucht wird, warum zwischen den originären Kontraktpartnern auf den internationalen Anleihemärkten, den internationalen Investoren einerseits und dem Schuldnerland andererseits, die notwendigen Voraussetzungen für eine funktionstüchtige Finanzierungsbeziehung nicht gegeben sind. Die erörterten Externalitäten, die im Wesentlichen auf die Schuldnersouveränität und Souveränitätsrisiken zurückzuführen sind, zeigen dabei die Notwendigkeit eines dritten, intermediären Vertragspartners auf, dessen Position z.B. vom IWF wahrgenommen werden könnte. Anhand formaler Modelle lässt sich aus normativer Sicht zeigen, über welches Instrumentarium der IWF als Krisenmanager idealerweise verfügen müsste, um bestehende Marktunvollkommenheiten zu reduzieren. Die Kompetenzen, die dem IWF in diesen Szenarien zur Verfügung stehen, orientieren sich dabei an den in der Theorie zur Finanzintermediation entwickelten Funktionen und sind völlig andere als diejenigen, über die der Fonds entsprechend seiner Statuten gegenwärtig verfügt. Insbesondere wird dem IWF in diesen Modellen keine finanzielle Funktion mehr zugewiesen, die gerade die Moral-Hazard-Diskussion begründet. Solche normativen Ansätze erweisen sich allerdings als weitgehend illusorisch, da sie jeweils nur eine sehr langfristige Vision und Perspektive dafür bieten, wie Verschuldungskrisen zukünftig zu verhindern wären. Nimmt man die gegenwärtigen institutionellen Rahmenbedingungen aufgrund des sehr langsam verlaufenden Reformprozesses bei der Neugestaltung der internationalen Finanzarchitektur als gegeben an, dann bieten die diskutierten Lösungsmöglichkeiten weder kurz-, noch mittelfristig umsetzbare Alternativen für das gegenwärtige Prozedere zur Prävention bzw. Lösung von Krisen.
Insofern besteht die Notwendigkeit, sich in einem zweiten Teil der Arbeit mit den zusätzlichen Fehlanreizen auseinander zu setzen, die von der gegenwärtigen Funktion des IWF als Kreditgeber in Krisensituationen ausgehen. Standen bei der Betrachtung der Finanzierungsbeziehung zwischen internationalen Investoren und Schuldnerland Souveränitätsaspekte im Vordergrund, so betreffen die Probleme einer geeigneten Vertragsgestaltung während der Finanzierungsbeziehung zwischen IWF und Schuldnerland in erster Linie Informationsasymmetrien zwischen den Vertragsparteien. Neben einer umfassenden Literaturzusammenfassung wird in diesem zweiten Teil der Arbeit vor allem analysiert, unter welchen Voraussetzungen der üblicherweise unterstellte Zusammenhang zwischen Moral-Hazard-Verhalten und Bereitstellung von IWF-Geldern relativiert werden muss. IWF-Finanzhilfe lässt sich, in Umkehrung des traditionellen Moral-Hazard-Arguments, auch als eine Art Versicherung gegen Krisen interpretieren, durch die Schuldnerländer einen positiven Anreiz bekommen, einen Zahlungsausfall zu vermeiden. Gemäss dieser seit geraumer Zeit postulierten Gegenthese kann der IWF in Situationen hoher Krisenwahrscheinlichkeit durch die vorzeitige Zusage von Fondsmitteln im Krisenfall Regierungen hochverschuldeter Länder einen Anreiz geben, krisenabwendende Reformmassnahmen einzuleiten. Ohne die ex ante Zusage einer finanziellen Unterstützung im Falle eines Scheiterns ist in solchen Situationen die Bereitschaft zu Politikreformen gering. Formal werden die engen Grenzen von Modellen aufgezeigt, die eine solche strategische Komplementarität zwischen IWF und Regierung betonen. Gleichzeitig wird aber auch gezeigt, dass aus dieser erweiterten Betrachtung heraus ganz neue Ansatzpunkte für eine breitere Diskussion von Moral-Hazard-Aspekten entstehen, insbesondere im Hinblick auf die Funktion des IWF als Katalysator externer Mitte
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FRECH, Tim, 2005. Internationale Verschuldungskrisen, die Kreditvergabepolitik des IWF und Schuldner-Moral-Hazard : eine Analyse aus vertragstheoretischer Sicht [Dissertation]. Konstanz: University of Konstanz. Bern : Studienzentrum Gerzensee. ISBN 3-9520416-6-1BibTex
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From a contract theoretical perspective the extensive liquidity provisions of the IMF during debt crises have been criticized to cause fundamental distortions and to promote negative incentives for the debtor country (debtor moral hazard) and the creditors (investor moral hazard). The purpose of the thesis is to concentrate on a formal analysis of issues on debtor moral hazard.<br />The volume is divided into two parts. The first part starts with the proper identification of the main market failures between the original contracting parties, the debtor country and the international financial community. The existing contracting externalities and free-rider problems have important implications for the international financial architecture. In particular, we argue that they provide a role for a third player , for example an international organization such as the IMF, that helps to mitigate these frictions. Subsequently various theoretical models are discussed that develop an optimal mission design for the IMF based on the detected distortions. In these models the IMF s role is to substitute for the missing contracts between the sovereign and the individual foreign investor either in a new statutory bankruptcy regime for sovereigns or in implementing explicit seniority rules in privately held sovereign debt. These proposals for redesigning the IMF mean in particular that the Fund does not provide financial support during debt crises any longer. This is important because the present liquidity provision causes the debate about moral hazard.<br />The second part starts with the argument that the beforehand discussed institutional implications of the market failure cannot be realized in the near or medium future even so these alternative mechanisms would be the optimal answer to the underlying distortions. Therefore the current procedure of IMF financial assistance to troubled economies will remain for the coming years. The question then is whether one can mitigate the moral hazard distortion using methods developed in microeconomics, especially in contract theory. After thoroughly summarizing the potential information asymmetries and negative incentives between all the involved agents during IMF financing, we review in detail the extensive principal-agent literature on debtor moral hazard and discuss critically the implications of the proposals. Much more promising than to develop punishment or disciplining strategies as an instrument of the IMF to prevent opportunistic defaults would be to scrutinize the conventional view on debtor moral hazard. Expected liquidity assistance gives a government not necessarily an incentive to avoid the costs of implementing socially desirable policies and to avoid a default. Recently developed theoretical models show, that it is also plausible to assume that under certain circumstances governments (of highly indebted countries) may be discouraged from implementing efficiency-enhancing but costly policies because the prospects of their success is jeopardized by the possibility of a default due to speculative runs. In such scenarios, IMF liquidity support enables the government to implement good policies by reducing liquidation costs in the event of a default. I.e official support can also act as an incentive for countries to follow good policies rather than reduce such incentives. We discuss formally the narrow limits of models assuming such a strategic complementarity between liquidity provision and good policies. At the same time we also acknowledge that the above argument contributes a lot to a new and interesting starting point in a broader discussion of moral hazard aspects. 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