Ostendorp, Wolfgang
Forschungsvorhaben
Organisationseinheiten
Berufsbeschreibung
Nachname
Vorname
Name
Suchergebnisse Publikationen
Einfacher? Schneller? Billiger? : Detail- und Übersichtsverfahren zur Seeuferstruktur-Klassifikation im Vergleich
2016, Ostendorp, Wolfgang, Ostendorp, Jörg
Das Ergebnis eines Klassifikations- bzw. Bewertungsverfahrens zur ökologischen Zustandserfassung im Rahmen der EG-Wasserrahmenrichtlinie kann weitreichende Folgen für die Umsetzungspraxis haben. Verfahrensentwickler und Anwender sind daher gut beraten, auch auf Aspekte der Prognosesicherheit zu achten. Dies gilt insbesondere dann, wenn unterschiedliche Verfahren miteinander verglichen werden sollen. Im Hinblick auf die hydromorphologische Erfassung und Klassifikation der Seeufer sind derzeit 12 Verfahrensvorschläge publiziert worden, von denen sieben als „Übersichtsverfahren“ und vier als „Detailverfahren“ anzusehen sind (Ostendorp 2014). Das HMS-Verfahren besitzt aufgrund seines modularen Aufbaus sowohl eine Übersichtsvariante als auch eine Detailvariante (Ostendorp & Ostendorp 2014). Von einem Übersichtsverfahren erwarten die Anwender eine einfachere, schnellere und kostengünstigere Erfassung und Klassifikation der Seeufer bei dennoch hoher Zuverlässigkeit und geringen Informationsverlusten. In unserem Beitrag untersuchen wir anhand des HMS-Verfahrens, inwiefern diese Anforderungen erfüllt werden können. Aus den Ergebnissen leiten wir Empfehlungen für die Einsatzbereiche von hydromorphologischen Übersichts- und Detailverfahren ab.
Hydromorphologische Erfassung und Klassifikation von Seen in Brandenburg
2013, Ostendorp, Wolfgang, Ostendorp, Jörg
Die EG-Wasserrahmenrichtlinie fordert auch an Seen die Erfassung und Zustandsbeurteilung von hydromorphologischen Qualitätskomponenten (EG-WRRL 2000, Anhang V, Tab. 1.1.2). Im Einzelnen sind Merkmale des Wasserhaushalts, der Seebecken- und der Uferstruktur zu betrachten. Im Unterschied zur Situation an den Fließgewässern liegen an den deutschen Seen, aber auch im internationalen Umfeld wenige Erfahrungen vor, wie diese Vorgaben der EG-WRRL operational umgesetzt werden können. An brandenburgischen Seen wird seit einigen Jahren flächendeckend das Verfahren zur HydroMorphologischen Erfassung, Klassifikation und Bewertung von Seen (HMS-Verfahren) angewandt und weiterentwickelt (Ostendorp et al. 2008, 2009). Die Arbeiten finden im Rahmen der Gewässerentwicklungskonzepte (kurz: GEKs; http://www.wasserblick.net/servlet/is/87936/) des Landesamts für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV) Brandenburg statt, die nicht nur die Bewertung, sondern auch konkrete Maßnahmenvorschläge zur Minderung der hydromorphologischen Beeinträchtigungen beinhalten. Wir berichten am Beispiel des GEK-Gebiets "Löcknitz – Untere Spree" (Planungsteam GEK2015, 2013) von den Ergebnissen und Erfahrungen, die mit wesentlichen Erweiterungen des ursprünglich publizierten Verfahrens gewonnen wurden („HMS-Detailverfahren“).
Hydromorphologische Übersichtserfassung, Klassifikation und Bewertung von Seeufern
2008, Ostendorp, Wolfgang, Ostendorp, Jörg, Dienst, Michael
Das hier vorgestellte Übersichtsverfahren dient der raschen Erfassung und Klassifikation von strukturellen Beeinträchtigungen der Seeuferzone beiderseits der Mittelwasserlinie. Es stützt sich wesentlich auf eine GIS- und datenbankbasierte Auswertung bereits vorhandener Geodaten. Das Verfahren eignet sich für die meisten natürlichen und künstlichen Stillgewässertypen Europas und kann bei der Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie und bei der Erfüllung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie eingesetzt werden.
Analysis of hydromorphological alterations of lakeshores for the implementation of the European Water Framework Directive (WFD) in Brandenburg (Germany)
2015, Ostendorp, Wolfgang, Ostendorp, Jörg
Hydromorphological alterations of the littoral zone of lakes may hinder the achievement of the environmental objective of the WFD, which is a good ecological status. We tested the HML- ( H ydro M orphology of L akes) protocol which was designed for (i) the area-covering survey of littoral structures with a focus on anthropogenic modifications, and (ii) the planning of potential remediation. The degree of hydromorphological impact was assessed by an impact index in three littoral subzones, the sub-, eu- and epilittoral. In our study area, which comprised ten lakes, structural burdens came from (i) recreational activities, (ii) navigation facilities (including pleasure boating), and (iii) settlement. The epilittoral zone was generally the most affected, followed by the eulittoral and the sublittoral zone. The impact index of eulittoral subsegments was closely correlated to the index of the corresponding epilittoral subsegments. The HML protocol can also be applied to artificial and heavily modified lake water bodies (AWB, HMWB) that feature high proportions of quasi-natural objects. We concluded that the hydromorphological survey is an appropriate tool (i) for management and planning purposes of the responsible authorities, and (ii) to extrapolate results from very localised biotic samples into larger spacial dimensions (e.g. shore sections, lakes and lakeland areas).
Baumanns "Vegetation des Untersees" als Datenbank
2012, Ostendorp, Wolfgang, Ostendorp, Jörg
Ob wir es nun gerne sehen oder nicht – Datenbanken begleiten unser tägliches Leben. Egal, ob wir einen Wetterdienst aufrufen, uns über Aktienkurse informieren oder das günstigste Schnäppchen im Internet suchen, im Hintergrund arbeiten Datenbanken für uns. In Zeiten der Informationsexplosion und des Wissensmanagements helfen uns Datenbanken, Informationen strukturiert zu archivieren und sie mit Informationen aus anderen Quellen zu verknüpfen. Datenbanken eröffnen vielfältige Such- und Auswertungsmöglichkeiten, die mit gedruckten Dokumenten kaum möglich sind. So ist es keine Überraschung, dass auch floristische Fundangaben zunehmend den Weg aus den Feldbüchern, Karteikästen und Herbarblättern der Bearbeiter in die elektronische Datenverarbeitung finden. Beispielsweise liegen die Fundkataloge der Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs ebenso wie der Neuen Flora Thurgau und des Herbariums von Ludwig Leiner als Datenbanken vor (BAS 2012, Naturmuseum Thurgau 2012, Schläfli 2012, SMNS & SMNK 2012). Auch floristische Datenbanken müssen erst einmal aufgebaut und dann fortlaufend gepflegt werden. Allerdings ist es aus Nutzersicht häufig lohnender, die selbst benötigten, aktuellen Daten einzupflegen, die vielleicht gerade im Zuge eines Auswertungsprojektes bearbeitet werden. Die Bearbeitung von Altfunden aus der Literatur, die vorher womöglich noch kritisch bearbeitet werden müssen, werden dann lieber auf später verschoben, wie zum Beispiel der umfangreiche Fundkatalog von Eugen Baumanns «Vegetation des Untersees» (Baumann 1911), der bis dato einer Bearbeitung harren musste. Mit der kritischen Durchsicht der Baumannschen Funde, der Aktualisierung der Taxonomie und der Vereinheitlichung der Toponyme sowie der ökologischen Angaben möchten wir dazu beitragen, diese Lücke zu schliessen. Die vorliegende Datenbank kann mit einem Geographischen Informationssystem (GIS) gekoppelt werden, sodass sich die Abfragen auch kartographisch darstellen lassen. Nachfolgend werden die grundlegenden Arbeitsschritte beschrieben, bevor an einigen Beispielen die Auswertungsmöglichkeiten demonstriert werden. Eine detaillierte Dokumentation wie auch der Fundkatalog stehen auf der Homepage der Arbeitsgruppe Bodenseeufer (AGBU) zum Download zur Verfügung.
Wirbellose Neozoen im Bodensee : neu eingeschleppte invasive Benthos-Arten ; Monitoringprogramm Bodenseeufer 2004
2005, Rey, Peter, Mürle, Uta, Ortlepp, Johannes, Mörtl, Martin, Schleifhacken, Nicole, Werner, Stefan, Ostendorp, Wolfgang, Ostendorp, Jörg, Rey, Peter
Der Große Höckerflohkrebs Dikerogammarus villosus und die Körbchenmuschel Corbicula fluminea zeigen in den Bundeswasserstraßen Rhein, Main, Donau, Neckar und Mosel seit Mitte der 1990er Jahre invasorische Ausbreitungstendenzen. Beide Arten wurden nun auch im Bodensee nachgewiesen. Zwischen Juni und November 2004 wurde ihre Ausbreitung im Rahmen des vorliegenden Untersuchungsprogramms dokumentiert. Mit Hilfe eines dichten Probestellennetzes konnten die aktuellen Verbreitungsgrenzen der beiden Arten unterschiedlich genau abgegrenzt werden. Durch flächenbezogene Proben und Proben aus verschiedenen Wassertiefen wurden Informationen über ihre relative Besiedlungsdichte und Biomasse gewonnen. Die Proben von Uferabschnitten außerhalb der aktuellen Verbreitung der beiden Arten lieferten Referenzdaten zur Zusammensetzung der bisherigen Benthosbiozönose. Die Überprüfung (Screening) bisher noch nicht bearbeiteter Proben von Dauerbeobachtungsstellen des Limnologischen Instituts der Universität Konstanz erbrachte, dass Dikerogammarus villosus bereits im Oktober 2002 bei Immenstaad am nördlichen Bodenseeufer mit wenigen Exemplaren vorkam. Auf der Westseite des Überlingersees (Wallhausen) wurde Dikerogammarus in Uferproben seit August 2003 nachgewiesen; hier wurde er jedoch bereits seit Februar 2003 lokal beobachtet. Dikerogammarus breitete sich seither über den gesamten nordwestlichen Teil des Bodensees aus. Seine westliche Ausbreitungsgrenze lag im November 2004 im Konstanzer Trichter oberhalb des Seerheins. Seit Februar 2004 zeigte diese Krebspopulation eine Arealvergrösserung von rund 4 km Uferlänge. Seine nordöstliche Verbreitungsgrenze liegt bei Langenargen, möglicherweise handelt es sich hier um eine zweite Inizialpopulation. Dikerogammarus zeigte innerhalb seiner Verbreitungsgrenzen eine auffällige Habitatkonkurrenz gegenüber anderen Benthosorganismen, vor allem gegenüber der bisher im See dominierenden Flohkrebsart Gammarus roeseli. Die durchschnittlichen Besiedlungsdichten von Dikerogammarus liegen zwar bisher unter denen der zuvor an gleicher Stelle siedelnden G. roeseli; auf geeignetem Substrat zeigte jedoch auch Dikerogammarus Massenvorkommen mit über 2000 Individuen/m2. Corbicula fluminea besiedelte im September 2004 am vorarlbergischen Rohrspitz einen Flachwasserbereich von rund 5 km Länge. Die Art kommt im ganzen Bodensee bisher nur in diesem Bereich vor und zeigt dort ohne ihre mindestens ebenso häufigen Individuen 2mm zu berücksichtigen, maximale Besiedlungsdichten von rund 600 Individuen/m2. Eine im Rahmen des vorliegenden Programms konzipierte Datenbankstruktur dient künftig dazu, recherchierte, aktuelle und gesammelte Informationen zur Neozoenausbreitung - auch über regionale Grenzen hinweg - zentral zusammenzustellen und mit Hilfe eines geografischen Informationssystems darzustellen. Mit dem Untersuchungsprogramm sollte die Grundlage für Langzeitbeobachtungen invasorischer Neozoen im Bodensee und seinem Einzugsgebiet bereitstellt werden. Neben den Benthosuntersuchungen am Bodenseeufer wurde auch begonnen, weitere Informationen über Bodensee-Neozoen zusammen zu stellen. Ein Informationsaustausch erfolgt seither mit allen namhaften Forschungsinstitutionen und Gewässerschutzfachstellen am Bodensee und in seinem Einzugsgebiet.
Uferverbauungen und Uferaufschüttungen am Bodensee-Untersee
2014, Ostendorp, Wolfgang, Ostendorp, Jörg
Wer bei spätsommerlich niedrigem Wasserstand den Untersee hinabfährt, wird feststellen, dass weite Strecken des Seeufers bebaut und mit Ufermauern oder Steinschüttungen befestigt sind. Kartierungen aus den späten 1970er-Jahren ergaben, dass 33% des baden-württembergischen Unterseeufers «geringen, stärkeren» oder «starken Eingriffen» durch Uferverbauungen ausgesetzt waren (Sießegger 1980). Bei erneuten Kartierungen 1999 und 2000 waren 31% der Uferlänge (ohne Seerhein) mit Ufermauern verbaut, weitere 22% mit künstlichen Böschungen versehen, und die restlichen rund 47% waren mit Schilf besiedelt (Teiber 2003). Über die Entstehung, das Alter und die Bauweise der Ufermauern, ihre Höhe und Lage zum mittleren Wasserspiegel, ihre räumliche Verteilung in den einzelnen Ufergemarkungen, in Flachwasserschutzzonen, Natur- und Landschaftsschutzgebieten liegen keine Angaben vor. Ebenso fehlen jegliche Angaben über das Ausmass der Ufervorschüttungen, die in den meisten Fällen Anlass für die Errichtung einer Ufermauer waren, sowie Angaben über die Nachnutzungen der Vorschüttungsflächen und des Vorlandes. Damit sind wichtige Merkmale, die für die Beurteilung der ökologischen Folgen von Uferverbauungen von Bedeutung sind, nur unzureichend erfasst. Wir möchten diese Lücke mit einer Uferstruktur-Kartierung des Bodensee-Untersees schliessen, die den Zustand im Jahr 2011 beschreibt. Die GIS- und datenbankgestützte Erfassung wurde auf der Basis von aktuellen Luftbildern sowie anhand einer fast vollständigen Uferbegehung im Frühling 2011 durchgeführt und liefert erstmals quantitative Daten für die verschiedenen Formen der Uferaufschüttungen und Uferverbauungen. Anhand von Auswertungsbeispielen zeigen wir, wie sich die Situation in den Gemarkungen der baden-württembergischen und Schweizer Ufergemeinden sowie in den geschützten und nicht geschützten Uferbereichen darstellt. Der Datenpräsentation wird ein kurzer historischer Abriss vorangestellt, der die Entwicklung der Uferverbauung am Untersee skizziert. Die Ergebnisse liefern gleichzeitig die Grundlage für eine Beurteilung der ökologischen Folgen von Ufermauern und Uferaufschüttungen am Bodensee-Untersee (Ostendorp 2014, in diesem Band).
Naturschutzfachliche Interpretationsmöglichkeiten gewässerstruktureller Seeuferkartierungen am Beispiel des HMS-Verfahrens
2009, Ostendorp, Wolfgang, Dienst, Michael, Spitzbarth, Heike, Ostendorp, Jörg
Gewässerstrukturelle Kartierungen werden in zunehmendem Maß zur Erfassung des ökologischen Zustands von Seeufern herangezogen. In diesem Beitrag werden die Ergebnisse einer Ortho-Luftbild-gestützten gewässerstrukturellen Seeufer-Kartierung (HMS-Verfahren; Ostendorp et al., WasserWirtschaft H. 1 2, 2008: 8 12) am westlichen Boden-seeufer mit den Ergebnissen einer -flächendeckenden Biotoptypenkartierung sowie der limnologisch orientierten IGKB-Uferkartierung verglichen. Ausgewählte ökologische (floristischer und Hemerobie-Status der Gefäßpflanzen- und Makroalgen-Arten, Hemerobie der Biotoptypen) und naturschutzfachliche Merkmale (Flächenanteile von geschützten Biotoptypen) waren signifikant mit der gewässerstrukturellen Klassifikation korreliert. Bei geringen strukturellen Beeinträchtigungen zeigte das Geländeverfahren der IGKB eine höhere Sensitivität, während das HMS-Verfahren bei stärkeren und flächenmäßig größeren Beeinträchtigungen sensitiver war.