Meyer, Christian
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Sozialisation und die Reflexivität von Kultur in der Einwanderungsgesellschaft : Eine videoethnografische Untersuchung des Alltags in postmigrantischen Familien
2023-03-01, Meier zu Verl, Christian, Meyer, Christian, Ocak, Baha, Yasar, Tekin
Die fortlaufende Selbst-Verfertigung des Sozialen : Harold Garfinkel und die Ethnomethodologie
2022-11-30, Meyer, Christian
Die Ethnomethodologie geht davon aus, dass alles Soziale – soziale Ordnung, soziale Realität, Sozialstruktur, Sinn, Gesellschaft – von Gesellschaftsmitgliedern in Situationen interaktional verfertigt wird. Gesellschaften haben Methoden herausgebildet, mit denen ihre Verfertigtheit sich selbst vor ihren Mitgliedern, die diese Verfertigung realisieren, verbirgt. Den Mitgliedern erscheint die soziale Realität daher extern, objektiv und zwingend. Die Ethnomethodologie lässt vor diesem Hintergrund keine unabhängigen Variablen zur Untersuchung des Sozialen zu, sondern geht davon aus, dass diese nur dann soziologisch zu berücksichtigen sind, wenn sie von den Mitgliedern selbst zur Verfertigung des Sozialen in Situationen interaktional als Bezugsgrößen verwendet werden. Das Objekt ‚Gesellschaft‘ ist allein als eine solche Bezugsgröße wirklich, die es den Mitgliedern im Alltag wie auch in der Soziologie erlaubt, soziale Situationen insofern prozedural zu verstehen, als sie an ihnen praktisch mitwirken, ihnen Sinn zuschreiben und über sie kommunizieren können.
Opening the Black Box : An Ethnomethodological Approach for the Video-Based Analysis of Violence
2022, Meyer, Christian, Wedelstaedt, Ulrich
In this article, we explore four different cases of “violence” that occurred in different interactional and mediated settings. We identify basic properties as well as continuities and discontinuities genuine to different modalities of social practices labelled as violent. Three of the cases are reconstructed by using sequential analysis of video footage or transcripts while one relies on the in-depth interpretation of an autobiographic account. We lay special emphasis on aspects of ethnomethodological video analysis – in particular, its potentials and limitations for violence research – and also address theoretical as well as methodological aspects. In our first case, this especially concerns tactile interaction. Drawing on accounts of torture victims, we discuss invisibilized aspects of violence and suggest a way of rendering them methodologically accessible. Our second case deals with “public violence” in the boxing ring. Here, we demonstrate how violent practices are accessible by video analysis though the (in-)visibilization of them is hard-fought (in the real sense). The two final cases feature air-to-ground attacks in warfare and will complement our analysis by explicating how the absence of physical contact affects the situation of violence and violent practices in its incremental sequentiality.
Harold Garfinkel (1917–2011)
2022, Meyer, Christian
Goffman und Garfinkel stehen heute für die Entwicklung einer mikroskopisch vorgehenden Soziologie des Alltags und der sozialen Interaktion. Bisweilen wird davon ausgegangen, dass ihre Beziehung von großer Konkurrenz und wechselseitiger Ablehnung oder sogar Gegnerschaft gekennzeichnet war. Wie unveröffentlichte Bestände im Garfinkel-Archiv, aber auch andere Quellen beweisen, war das Gegenteil der Fall: die beiden berühmten Soziologen lernten sich noch vor ihren jeweiligen Promotionen kennen und pflegten seitdem einen intensiven Austausch, der die wechselseitige Kommentierung von Manuskripten, die Lehre der Schriften des jeweils anderen sowie zahlreiche Besuche – auch privater Natur – umfasste. Viele der Konzepte, die heute dem einen oder anderen Soziologen zugeschrieben werden, sind tatsächlich im wechselseitigen Austausch entstanden. Anfang der 1960er Jahre planten sie sogar eine gemeinsame Buchpublikation On Passing and Stigmatized Identity, die Goffmans Stigma und Garfinkels „Agnes“-Studie umfassen sollte, aus praktischen Gründen jedoch nicht zustande kam. Dieser Text befasst sich mit der wechselvollen Geschichte der Beziehung zwischen den beiden berühmten Soziologen.
Alltagssprache, Beschreibungssprache und praxeologische Validität : Aspekte sozialwissenschaftlicher Güte aus der Perspektive des interpretativen Paradigmas und der Ethnomethodologie
2023-02-18, Meier zu Verl, Christian, Meyer, Christian, Oberzaucher, Frank
Dieser Beitrag ergänzt die Debatte über sozialwissenschaftliche Güte um zwei Dimensionen. Erstens diskutieren wir anhand einiger Positionen des interpretativen Paradigmas, welche Konsequenzen sich aus der doppelten Relevanz von Sprache als sowohl Bestandteil des Gegenstands, als auch Medium wissenschaftlicher Beschreibung für die Bewertung sozialwissenschaftlicher Güte ergeben. Eine rigide Forschung muss sich in Bezug auf diese doppelte Relevanz positionieren und diese Position konsistent umsetzen. Zweitens schlagen wir das ethnomethodologische Konzept der praxeologischen Validität als bislang übersehenes Gütekriterium vor. Praxeologische Validität ist immer dann gewährleistet, wenn die Prozeduren zur Erzeugung sozialer Phänomene nach ihrer Identifikation und Beschreibung so reproduziert werden können, dass die Phänomene selbst erneut entstehen. Dieses Kriterium gibt Soziolog:innen die Möglichkeit, die Angemessenheit soziologischer Beschreibungen am Gegenstand selbst zu validieren.
Ethnomethodological ethnography : Historical, conceptual, and methodological foundations
2022-09, Meier zu Verl, Christian, Meyer, Christian
This text discusses the relationship between ethnomethodology and ethnography and sketches what can be called an ethnomethodological ethnography. To do so, it shows that Garfinkel and his collaborators work ethnographically in order to adequately describe social phenomena and make their phenomenal field properties noticeable. To highlight the distinctive features of ethnomethodological ethnography, the text first discusses other ethnographic approaches. Differences between these approaches and the ethnomethodological ethnography become apparent through two argumentative steps: first, by discussing Garfinkel’s reflections on ethnomethodology and ethnography, and second, by discussing actual ethnographies by Garfinkel's collaborators. The text concludes with a general reflection on the methodological principles of ethnomethodological ethnography.
Racialization in Action : The Ethnomethodological Perspective on Race and Racism
2022, Meyer, Christian
Postkoloniale Theorie und soziale Gedächtnisforschung
2023, Gukelberger, Sandrine, Meyer, Christian
Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Verhältnis der sozialen Gedächtnisforschung zur postkolonialen Theorie. Ausgehend von der Frage, wie beide Forschungsrichtungen die Vergangenheit in der Gegenwart zu rekonstruieren suchen, stellen wir Konfliktlinien zwischen postkolonialen Perspektiven und der Gedächtnisforschung heraus. Diese umfassen kontroverse Zugänge zu Formen der Geschichtsschreibung und deren diskursiven Praktiken sowie zur Formierung eines dominanten kulturellen Gedächtnisses. Darauf aufbauend behandeln wir das Entstehen einer postkolonialen Gedächtnisforschung und schließen unseren Beitrag mit der Formulierung eines Desiderats für eine phänomenologisch orientierte postkoloniale Gedächtnisforschung ab.
Semiotic and asemiotic practices in boxing
2022-08-22, Meyer, Christian, Wedelstaedt, Ulrich
Tracing different kinds of semiotic practices in boxing, in our text we provide a detailed reconstruction of the way athletes and other participants interpret each other’s actions and integrate these interpretations in their own course of motor action. Drawing on an ethnomethodological approach we argue that these interpretations should not be seen as being isolated from their contextual background. This context (such as the rules of the sports) and the semiotic actions taking place within them mutually elaborate one another. Analyzing several video recordings and their transcripts, we show how the social interaction of boxing fights consists of a “multi-layeredness of semiotic practice.” These layers of semiotic practice are complemented by what we introduce as asemiotic practices. Asemiotic practices exploit semiotic routines that are a part of boxing and attempt at weakening and overcoming the opponent during the fight thus eventually destroying his or her semiotic capacities.
Conversational Organization and Genre
2022, Meyer, Christian, Quasinowski, Benjamin